Die Filmregisseurin und -produzentin Monika Treut ist am vergangenen Donnerstagmorgen in ihrer Heimatstadt Hamburg Opfer einer Attacke einer 56-jährigen Frau geworden. Die mutmaßliche Täterin soll Treut von einem Bahngleis am S-Bahnhof Sternschanze auf das Schienenbett an Gleis 2 gestoßen haben, wie das "Hamburger Abendblatt" meldet (Artikel hinter Bezahlschranke). Treut zog sich dabei einen Beckenbruch zu und liegt seither im Krankenhaus. Die 64-Jährige muss starke Schmerzmittel einnehmen.
Die mutmaßliche Täterin soll Treut ohne Vorankündigung mit einem Schulterstoß von hinten attackiert haben. Zum Glück für die Regisseurin sollen ihr dann zwei Männer sofort aus dem Gleisbett geholfen haben. Zu diesem Zeitpunkt fuhr keine Bahn ein.
Täterin offenbar psychisch krank
Die Bundespolizei nahm die Angreiferin noch vor Ort fest. Sie soll zunächst die Tat abgestritten haben, allerdings überführten Aufnahmen aus der Überwachungskamera die 56-Jährige ohne jeglichen Zweifel. Ein Bundespolizist habe laut "Abendblatt" erklärt, dass die Frau einen verwirrten Eindruck gemacht habe. Ein Amtsarzt habe sie nach einer Untersuchung noch am Tattag in eine Psychiatrie eingewiesen.
Derzeit ermittelt die Bundespolizei wegen gefährlicher Körperverletzung. Versuchter Mord werde der Beschuldigten gegenwärtig nicht zur Last gelegt, da zum Tatzeitpunkt keine S-Bahn eingefahren und damit keine unmittelbare Lebensgefahr bestanden habe. Die Beamten suchen derzeit noch nach den Männern, die Treut geholfen habe, um weitere Details des Tathergangs klären zu können. Diese sollen sich bei der Bundespolizei melden (Tel. 040/66 88 50 55 55).
Treut gilt als Vorreiterin des "New Queer Cinema". Besonders einflussreich war ihre Dokumentarfilm "Gendernauts – eine Reise durch das Land der Neuen Geschlechter" aus dem Jahr 1999, der damals mit dem Spezialpreis der Teddy-Jury ausgezeichnet wurde. Auf mehreren anderen Filmfestivals erhielt die 86-minütige Produktion über die genderqueere Szene in San Francisco weitere Preise. Vergangenes Jahr erhielt Treut auch den Special-Teddy-Award für ihr Lebenswerk (queer.de berichtete). (dk)