Der serbische Basketball-Nationalspieler Nikola Jokić ist vergangene Woche von der nordamerikanischen Profiliga NBA zu einer Geldstrafe von 25.000 US-Dollar (22.000 Euro) verurteilt worden, weil er sich in einem Fernsehinterview zu einem homophoben Kommentar hinreißen ließ.
Jokić hatte nach einem knappen 108:107-Sieg seiner Denver Nuggets gegen die Chicago Bulls am 31. Oktober seinen Gegenspieler Wendell Carter Jr. wegen dessen Drei-Punkte-Würfen gelobt und dann den folgenden "Witz" gemacht: "No Homo – er ist länger, als man erwartet." Der Begriff "No homo" wird auch in Deutschland gerne von Heterosexuellen benutzt, um sich von Schwulen abzusetzen – immer wieder wird diese Wortwahl kritisiert, wenn sie etwa in Youtube-Kanälen auftaucht (queer.de berichtete).
Die Aussage des 23-Jährigen blieb zunächst unbeachtet, bis ein Video davon in sozialen Netzwerken hochgeladen wurde und Kritik an der Aussage folgte. Daraufhin leitete die NBA Ermittlungen ein.
Die Liga erklärte, Jokić habe sich mit seiner Äußerung "erniedrigender und beleidigender Sprache" bedient. Die Strafe dürfte Jokić indes nicht in finanzielle Schwierigkeiten bringen: Der Sportler hatte im Sommer einen Fünfjahresvertrag mit den Nuggets unterzeichnet, der sich auf 148 Millionen Dollar belief – 25.000 Dollar macht ganze 0,017 Prozent dieses Betrags aus.
"Lasst den Jungen doch mal in Ruhe"
Nuggets-Trainer Michael Malone verteidigte seinen Starspieler mit den Worten: "Lasst den Jungen doch mal in Ruhe. Er hat einen Fehler gemacht, er zahlt dafür, also lasst mal gut sein. Er ist ein toller Kerl. Er liebt jeden und wollte niemandem etwas Böses." Jokic selbst äußerte sich zur Strafe nicht – auch um Entschuldigung hat er bislang nicht gebeten.
Im Basketball-Profisport gibt es derzeit keinen einzigen offen schwulen Spieler. Mit Jason Collins outete sich 2014 erstmals ein NBA-Profi (queer.de berichtete). Noch im selben Jahr beendete Collins seine Profi-Karriere (queer.de berichtete). (dk)
-
Typischer Fall von Täter-Opfer-Umkehr:
Er war es, der andere nicht in Ruhe lässt.