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Transgender Day of Remembrance am 20. November

20. internationales Gedenken an Opfer transphober Gewalt

Der Gedenktag für Opfer von Transphobie wird dieses Jahr mit hunderten Events weltweit zum 20. Mal begangen. LGBTI-Aktivisten warnen, dass Transphobie weltweit noch immer ein großes Problem ist.


In der ganzen Welt gedenken Aktivisten den wegen ihrer Geschlechtsidentität ermordeten Transpersonen (Bild: ResoluteSupportMedia / flickr)

Am 28. November 1998 wurde die Transfrau Rita Hester in ihrer eigenen Wohnung im amerikanischen Bundesstaat Massachusetts erstochen. Anders als beim Mord am Schwulen Matthew Shepard, der sich nur sechs Wochen vorher ereignete, gab es fast keine Berichterstattung über Hester – der Mord ist bis heute noch nicht aufgeklärt.

Trans-Aktivisten waren damals außer sich, dass die Öffentlichkeit offenbar wenig Interesse am Tod einer Transfrau zeigte, die dazu noch schwarz ist. Sie begannen wenige Tage nach dem Verbrechen mit öffentlichen Aktionen, um auf die Gewalt gegen Transpersonen aufmerksam zu machen. Seit 1999 wird der Transgender Day of Remembrance jedes Jahr am 20. November begangen, seit einigen Jahren auch mit vielen Events in Deutschland. Unter dem Hashtag #TDOR bzw. #TDOR2018 spielt der Gedenktag auch in sozialen Netzwerken eine große Rolle.

Wie wichtig der Tag noch heute ist, zeigen die Zahlen des "Transgender Murder Monitoring Project" (pdf). Die Gruppe verzeichnete zwischen 1. Oktober 2017 und 30. September 2018 weltweit 369 Morde an Transsexuellen und Transgendern, die nachgewiesen werden konnten. In den letzten zehn Jahren waren es knapp 3.000 Fälle – allerdings liegt die Dunkelziffer laut den Aktivisten um ein Vielfaches höher. Besonders gefährlich leben Transpersonen dieses Jahr laut der Statistik in Brasilien, Mexiko und den Vereinigten Staaten von Amerika.


Anlässlich des Transgender Day of Remembrance zeigt die Stadt Köln noch bis zum 3. Dezember im Stadthaus in Deutz die Ausstellung "TRANS*GENDER" (Bild: Stadt Köln)

Transphobie ein weit verbreitetes Phänomen

In vielen Ländern wird neben diskriminierenden Gesetzen ein verschärftes öffentliches Klima gegenüber Trans-Personen beklagt. In den USA wird beispielsweise mit Transphobie Wahlkampf gemacht: Präsident Donald Trump versucht bereits seit über einem Jahr, Transsexuelle aus dem Militär zu verbannen und damit konservative Gleichstellungsgegner an sich zu binden, obwohl die Armee Vorkehrungen zur Aufnahme getroffen hatte und Ärzte betonten, dass es keinerlei medizinischen Grund für ein Verbot gibt (queer.de berichtete).

Auch in Deutschland ist Transphobie hoffähig. Besonders die AfD versucht, auf Kosten von Transpersonen Stimmen zu sammeln. Pläne zur Reformierung des Trans- und Intersexuellenrechts diffamierte die Partei im Bundestag etwa als "genderideologischen Stuss", in einer Broschüre hetzte die Partei mit einem Foto zum Andenken an verstorbene Transsexuelle gegen geschlechtliche Minderheiten, außerdem stellten AfD-Funktionäre eine Trans-Mitarbeiterin der Bundeswehr öffentlich bloß.

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Kai Klose: Trans-Schutz ist gesellschaftliche Pflicht

"Niemand soll Angst davor haben müssen, wegen der eigenen geschlechtlichen Identität Ausgrenzung und Gewalt zu erfahren, so kommentierte der hessische Gleichstellungsstaatsekretär Kai Klose (Grüne) anlässlich des Transgender Day of Remembrance. "Leider ist dies für viele Trans*-Personen immer noch viel zu häufig Realität, woran uns dieser Tag regelmäßig erinnert." Dabei seien Transpersonen "unsere Söhne, Töchter, Eltern, unsere Freundinnen und Freunde, unsere Bekannten und Mitmenschen". Ihnen gebühre wie allen anderen Menschen Anerkennung, Wertschätzung und Respekt. "Als Gesellschaft ist es unsere Pflicht, auch ihre Sicherheit zu gewährleisten und uns gegen Ausgrenzung und Diskriminierung einzusetzen", betonte Klose.

In ganz Deutschland sind am späten Nachmittag oder frühen Abend Veranstaltungen zum Transgender Day of Remembrance geplant, etwa in Augsburg, Berlin, Köln und Mannheim. Weitere Veranstaltungen listet der queer.de-Terminkalender.

#1 AmurPrideProfil
  • 20.11.2018, 12:54hKöln
  • Man soll zwar coming outs nicht in der Hinsicht vergleichen "Der hatte es aber schwerer als der..", weil jedes coming out für jeden Betroffenen ein mit großen individuellen Ängsten angefüllter Weg ist und daher jedes coming out grundsätzlich meinen Respekt genießt. Aber ich muss auch ganz ehrlich sagen, das ich das coming out eines Trans unheimlich viel schwieriger finde als jetzt z. B. mein eigens.
    Als ich mein äußeres coming out anging, sah man mir nicht an, das ich schwul bin. Ich konnte mir also sowohl die Personen als auch den Zeitpunkt, an denen ich mich outet, aussuchen.
    Dazwischen, wenn meine Angst für den nächsten Schritt noch zu groß war oder ich nach dem letzten Gefechten noch nicht wieder genügend Kraft oder Zuversicht getankt hatte, konnte ich mir eine Auszeit genehmigen, in der ich quasi den Schutz der Heteronormativität genoss, die ja grundsätzlich jedem Heterosexualität unterstellt und hinter der ich mich auf diese Weise "verstecken" konnte.
    Und diesen "Schutz" könnte ich auch heute noch in Anspruch nehmen, in dem ich z. B. jederzeit vor einem rechtem Mob unerkannt unter den anderen Männern untertauchen könnte.

    Diesen Luxus einer "Auszeit", oder gar den "Schutz" in der eigenen Gruppe unerkannt abtauchen zu können, haben Trans nicht!
    Jedenfalls nicht ohne sich selbst zu verleugnen! Denn wer sich entschließt nach seinem gender zu leben, outet sich automatisch, mal mehr, mal weniger offensichtlich, vor jedem, dem er begegnet. Ob er will oder nicht!
    Ununterbrochen... 24/7 lang...

    Ich stelle mir das unfassbar schwer vor!

    Und weil inzwischen selbst die größten Dumpfbacken unter den ganzen hater a la AfD, Nazis, pegida usw. gemerkt haben, dass sie im Moment mit ihrer Hetze gegen uns Homosexuelle nicht mehr großartig "punkten" können, konzentriert sich ihr Hass im Augenblick auf eine noch kleinere und damit vermeintlich noch schutzlosere Gruppe, auf die Trans.

    Und daher gilt meine Solidarität uneingeschränkt allen Trans und ihrem Kampf für ihre Rechte!

    Und Gewalt in der Zivilgesellschaft - außer zur Selbstverteidigung oder als Nothilfe - geht schon mal überhaupt nicht! Niemals!
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#2 Ith__Ehemaliges Profil
#3 Simon HAnonym
  • 20.11.2018, 14:25h
  • Schlimm.

    Wir müssen alle Formen von Hass und Gewalt kompromisslos bekämpfen - egal ob Hass gegen Schwule, Lesben, Bisexuelle, Trans-Menschen, Intersexuelle oder wen auch immer...

    Da wegzusehen und nicht alles menschenmögliche dagegen zu tun, ist nicht Teil einer zivilisierten Gesellschaft.
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