Der soziale Abstieg eines lesbischen Paares

Chela und Chiquita sind schon lange ein Paar, das in einem bürgerlichen Viertel der paraguayischen Hauptstadt Asunción lebt. Über die Jahre sind sie in ihren Rollen innerhalb der Beziehung erstarrt. Während die extrovertierte Chiquita das gemeinsame Leben organisiert, verbringt Chela die Tage lieber bei gedämpftem Licht hinter ihrer Staffelei.

Die finanzielle Lage des lesbischen Paares ist nicht rosig und zwingt die beiden dazu, Teile ihres geerbten Mobiliars zu verkaufen – selbst, wenn es sich um Erinnerungsstücke handelt. Als Chiquita wegen Überschuldung ins Gefängnis kommt, ist Chela plötzlich auf sich allein gestellt.

Eine Begegnung weckt neue Sehnsüchte

Poster zum Film: Kinostart von "Die Erbinnen" ist am 29. November 2018

Die von ihrer Partnerin zwangsgetrennte Frau kommt auf die Idee, mit ihrem alten Mercedes einen Taxi-Service für wohlhabende ältere Damen aus der Nachbarschaft anzubieten. Beim Chauffieren lernt sie die junge, lebensfrohe Angy kennen und ist fasziniert von ihr. Die Begegnung lockt Chela aus ihrer Passivität und lässt sie ihre eigenen Sehnsüchte neu entdecken…

"Die Erbinnen" erzählt nicht nur die scheinbar private Geschichte eines sozialen Abstiegs zweier Lesben um die 60 – das Langfilmdebüt von Marcelo Martinessi ist gleichzeitig ein universelles Melodram über Abhängigkeiten, einen späten Neuanfang und die Kraft der Liebe. Sowie ein hochpolitischer Film, der die gesellschaftliche Entwicklung, die Paraguay nach langen Jahren der Diktatur und der Absetzung der ersten demokratischen Regierung genommen hat, widerspiegelt.

Bei der diesjährigen Berlinale räumte das Drama gleich vier Preise ab, darunter den Silbernen Bären für die beste Hauptdarstellerin und den Teddy Readers' Award. (cw/pm)

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