Thomas Hitzlsperger feierte 2007 – damals noch ungeoutet – seinen größten sportlichen Erfolg: Mit dem VfB Stuttgart wurde er Deutscher Meister (Bild: Stefan Baudy / flickr)
Der frühere Fußballnationalspieler Thomas Hitzlsperger hat am Donnerstag in Berlin auf der DFB-Jahreskonferenz "Gesellschaftliche Verantwortung" davon berichtet, dass er jüngst bei einem Fußballspiel auf der Tribüne homophob beleidigt worden sei. Andere Zuschauer seien sofort eingeschritten, und die Polizei hätte bei ihm angerufen und gefragt, ob er Anzeige erstatten möchte. "Vor fünf Jahren wäre das, glaube ich, noch nicht passiert", meinte der frühere Spieler, der 2007 mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister wurde. Diese Reaktion zeige, dass im Fußball eine Sensibilisierung für das Thema Homophobie stattgefunden habe.
Hitzsperger hatte sich Anfang 2014 nach seinem Karriereende als aktiver Fußballer als schwul geoutet (queer.de berichtete). Damals erntete er viel Lob für sein Coming-out – außer freilich bei der AfD. In den letzten Jahren engagierte er sich für mehr Akzeptanz im Profifußball, etwa als "Botschafter für Vielfalt" des Deutschen Fußball-Bundes.
Grindel: Menschenrechte bei deutscher EM wichtig
DFB-Präsident Reinhard Grindel erklärte auf der Jahreskonferenz, er erhoffe sich im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland nicht nur positive Effekte für den deutschen Fußball. Der Verband sei sich auch den europäischen Werten und seiner Verpflichtung bewusst, die UN-Menschenrechtscharta bei einer Großveranstaltung wie der EM umzusetzen. "Das Thema Menschenrechte hat bei der Bewerbung für die EURO eine so große Rolle wie noch nie gespielt", sagte Grindel.
Sylvia Schenk von Transparency International Deutschland lobte den Verband für seinen Einsatz: "Es ist toll, dass der DFB generell ein Nachhaltigkeits-Konzept für Menschenrechte erstellt hat."
Bereits bei seiner Bewerbung zur EM 2024 hatte der DFB mit einem "Aktionsplan für Menschenrechte" geworben. Anders als sein einziger Konkurrent Türkei wurden in der Bewerbung ausdrücklich sexuelle und geschlechtliche Minderheiten genannt (queer.de berichtete). (dpa/cw)
Es wäre schön, wenn der DFB nicht erst bei der EM 2024 darauf achten würde, sondern wenn Homo- und Transphobie genauso wie Rassismus immer etwas wäre, was im Fußball nicht toleriert wird. Schon heute. Und auch in den normalen Ligen...