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Katholische Kirche
Papst Franziskus bezeichnet Homosexualität als "Mode"
In einem Interview spricht sich das Oberhaupt der katholischen Kirche gegen die Zulassung von schwulen Männern in Priesterseminaren aus. Dies sei eine "sehr ernste Angelegenheit".

Republic of Korea / flickr) Enttäuschte Hoffnungen auf einen homofreundlicheren Kurs der katholischen Kirche: Papst Franziskus (Bild:
- 1. Dezember 2018, 11:21h 2 Min.
Papst Franziskus ist wegen Homosexueller in der Kirche in Sorge. "In unseren Gesellschaften scheint es gar, dass Homosexualität eine Mode ist, und diese Mentalität beeinflusst auf gewisse Weise auch die Kirche", sagt er in einem Interview auf Spanisch, das am Montag in einem Buch veröffentlicht werden soll.
Homosexuelle Menschen im Klerus und in Priesterseminaren bereiteten ihm Sorgen, es sei eine "sehr ernste Angelegenheit". Menschen mit "dieser tiefverwurzelten Tendenz" sollten seiner Meinung nicht in Seminaren zugelassen werden. Es sei ein "Fehler", zu glauben, dass Schwule in der priesterlichen Ausbildung "nicht so schlimm" seien und Homosexualität nur eine Form der Zuneigung sei. "Im geweihten Leben und im priesterlichen Leben hat diese Art von Zuneigung keinen Platz."
Die Aussagen stammen aus dem Interview-Buch des Autors Fernando Prado mit dem Titel "La fuerza de la vocación", das in mehreren Sprachen erscheinen soll. Darin spricht der Argentinier Franziskus vor allem über die Berufung und das geweihte Leben.
Widersprüchliche Aussagen über Homosexualität
Zum Thema Homosexualität hat sich Papst Franziskus bereits mehrfach geäußert – und of widersprüchliuch. "Wenn eine Person homosexuell ist und Gott sucht und guten Willens ist, wer bin ich, über ihn zu richten?", hatte er kurz nach seinem Amtsantritt bei einer Pressekonferenz in einem Flugzeug gesagt und homosexuellen Gläubigen damit Hoffnungen auf einen freundlicheren Kurs der Kirche gemacht (queer.de berichtete). 2016 sagte er zudem, die Kirche sollte sich gegenüber ausgegrenzten Homosexuellen entschuldigen (queer.de berichtete).
Demgegenüber stehen viele Äußerungen, in denen der Papst die Distanz der Kirche zu sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten bekräftigte – mit teils heftiger Rhetorik. So beklagte er mit Blick auf gleichgeschlechtliche Eheschließungen den angeblichen "Weltkrieg" gegen die Hetero-Ehe oder behauptete gegenüber Journalisten, dass Homosexualität "kein Grund zum Jubeln" sei. Auch kämpft die Kirche weltweit, teilweise mit ausdrücklicher Unterstützung des Papstes, gegen die Ehe für alle oder Lebenspartnerschaften sowie gegen weitere LGBTI-Rechte und die Emanzipation Homo- und Transsexueller an.
Erst im August hatte Franziskus Eltern homosexueller Kindern geraten, diese zum Psychiater zu bringen (queer.de berichtete). Nach einer Welle der Empörung zog der Vatikan diese Aussage zurück (queer.de berichtete). (cw/dpa)
