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"Call Me By Your Name" unter Beschuss

"Queer Eye"-Star kritisiert "raubtierhaftes Verhalten" in Schwulenfilm

"Call Me By Your Name" war nach Ansicht von Kritikern einer der besten Schwulenfilme in Jahren. Karamo Brown hat allerdings Probleme mit dem Oscar-Gewinner.


Karamo Brown (vorne) gehört der Netflix-Realityserie "Queer Eye" zu den Fab Five (Bild: Netflix)

  • 17. Dezember 2018, 14:13h 75 3 Min.

Karamo Brown, einer der fünf Fab Five in der Netflix-Neuauflage von "Queer Eye", hat in einem Interview mit dem Magazin "Insider" den mit einem Oscar ausgezeichneten Film "Call Me By Your Name" als "verdammt problematisch" ("problematic as fuck") bezeichnet. Grund sei der Altersunterschied des schwulen Liebespaares im Film, in dem die Beziehung eines 17-Jährigen zu einem 24-Jährigen dargestellt wird.

"Ich habe mit vielen Opfern sexueller Gewalt gearbeitet, speziell in der LGBTQ-Community, in der diese Übergriffe oft nicht gemeldet werden. Den Augenblick, als ich den Film sah, dachte ich: 'Hier wird diese Art von Beziehung verherrlicht'", so Brown, der rund zehn Jahre lang als Sozialarbeiter gearbeitet hat. "Ich weiß, wir bezeichnen ihn als Studenten, aber er sieht wie ein erwachsener Mann aus, der mit einem kleinen Jungen Sex hat. Für mich ist das nicht okay."

Tatsächlich waren im Film beide Protagonisten von erwachsenen Männer gespielt worden: "Call Me By Your Name" handelt vom 17-jährigen Elio (gespielt vom zum Zeitpunkt des Drehs 20-jährigen Timothée Chalamet), der eine sexuelle Beziehung mit dem 24-jährigen Oliver (gespielt vom 29-Jährigen Armie Hammer) führt. Die italienisch-amerikanisch-brasilianisch-französische Koproduktion spielt im Italien der Achtzigerjahre – damals wie heute war Homosexualität in dem Land legal, das Schutzalter lag und liegt für homo- und heterosexuelle Beziehungen bei 14 Jahren.

Brown gab zu, dass er das Buch, auf dem der Film basiert, nicht gelesen habe und dieses nicht beurteilen könne. Im Film gebe es aber "raubtierhaftes Verhalten", da "Armie Hammer auf dramatische Art älter aussieht als dieser junge Mann".


Armie Hammer (re.) sieht nach Ansicht von Karamo Brown im Vergleich zu Timothée Chalamet zu alt aus

Brown ist "Call Me By Your Name" und Co. zu weiß

Andere Aspekte des Filmes seien ebenfalls problematisch. "Ich hab es satt, dass es immer diese Geschichte vom hübschen, weißen Jungen als einzige Repräsentation der LGBT-Community gibt", sagte der 38-Jährige. "In jedem Film heißt es: 'Schaut her, ich bin der hübsche weiße Junge und mein Leben ist hart, aber vielleicht wird's besser'". Auch dass sowohl Chamalat als auch Hammer heterosexuelle Schauspieler sind, führe zu Unwohlsein in der LGBTI-Community. "Ich verstehe ja, dass das ein Buch war, aber hätte es nicht auch eine junge Frau sein können, die lesbisch ist? Oder hätte es ein junger Transmann sein können?"

"Call Me By Your Name" war von Kritikern hochgelobt worden und erhielt vier Oscar-Nominierungen, darunter auch einen als bester Film. Am Ende gewann die Produktion den Academy Award für das beste adaptierte Drehbuch (queer.de berichtete). Die Macher arbeiten inzwischen an einer Filmfortsetzung (queer.de berichtete)

Kritik am Alter der Protagonisten kam bislang hauptsächlich von Homo-Hassern: So behauptete der LGBTI-feindliche Hollywood-Schauspieler James Woods, dass der Film "die letzten Barrieren des Anstandes" einreiße (queer.de berichtete).

Karamo Brown wurde durch seine Teilnahme in der MTV-Reihe "The Real World" und anderen Realityserien bekannt. Seit 2017 ist er bei der Serie "Queer Eye" der Experte für Kultur. Netflix orderte im Sommer eine dritte Staffel der Reality-Reihe über fünf schwule Männer, die einer Person, deren Leben aus den Fugen geraten ist, beratend zur Seite stehen. Der TV-Star engagiert sich seit Jahren im Kampf gegen das HIV-Stigma und für die afroamerikanische LGBTI-Community. (dk)

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#1 Chris da SpliffAnonym
  • 17.12.2018, 15:06h
  • "raubtierhaft" ist eine super Übersetzung!
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#2 EthikAnonym
  • 17.12.2018, 15:42h
  • Wenn das einzige Argument dafür, dass es sich hier um "übergriffiges" Verhalten handeln soll, der Altersunterschied ist, dann ist das leider wenig überzeugend. Da müssen schon andere Kriterien, wie z.B. ein ausgenutztes Machtgefälle, eine Rolle spielen. Ich konnte davon im Film nichts erkennen.
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#3 goddamn liberalAnonym
  • 17.12.2018, 16:16h
  • Na, der Film ist ihm wohl zu bildungsbürgerlich-hellenistisch (also eben NICHT raubtierhaft).

    Und dass er den jüdischen [!] Jüngling als 'weiß' (was immer das bedeuten mag) einstuft, das ist dann doch eher sein Problem.

    Auch junge Iraner oder Kurden sehen manchmal so aus...
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