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Rückschlag

Doch keine Ehe für alle in Kubas Verfassung

Die kommunistische Führung macht nach heftigem Widerstand aus der Bevölkerung einen Rückzieher. Bis 2020 soll es allerdings ein Referendum zur Gleichstellung homosexueller Paare geben.


Mit Nationalfahne und Che: das kubanische Innenministerium in der Hauptstadt Havanna (Bild: Martin Abegglen / flickr)
  • 19. Dezember 2018, 07:20h 13 2 Min.

Die kubanische Führung verzichtet in der neuen Verfassung auf eine Formulierung, die den Weg für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geebnet hätte. In der neuen Verfassung werde nicht festgehalten, wer eine Ehe schließen könne, sagte Staatsrats-Sekretär Homero Acosta am Dienstag laut Staatsmedien. Die kommunistische Führung begründet den Verzicht mit dem Widerstand in der Bevölkerung gegen die Pläne.

In Artikel 68 der neuen Verfassung sollte die Ehe ursprünglich als "freiwillig geschlossener Bund zwischen zwei Personen" definiert werden (queer.de berichtete). In der bisherigen Verfassung aus dem Jahr 1976 wird die Ehe als "freiwilliger Bund zwischen einem Mann und einer Frau" festgeschrieben.

Eheöffnung meist diskutierte Teil des Entwurfs

In den monatelangen Debatten in Stadtteilen, Betrieben und Universitäten über das Verfassungsprojekt wurde aber Widerstand gegen die neue Formulierung deutlich. Artikel 68 sei bei den Konsultationen der am meisten diskutierte Teil des Projekts gewesen, schrieb die Nationalversammlung auf Twitter. Von den rund 192.000 Meinungsäußerungen zu dem Thema hätten rund 158.000 gefordert, an der derzeitigen Formulierung "Mann und Frau" festzuhalten.

Deswegen solle letztlich in der Verfassung auf eine genauere Definition der Ehe verzichtet werden, schrieb die Nationalversammlung. "Die Ehe ist eine soziale und juristische Institution. Das Gesetz wird die anderen Elemente definieren." Binnen zwei Jahren sollen demnach Befragungen und ein Referendum zu der Frage abgehalten werden.

Vor allem die katholische Kirche hatte gegen die Ehe-Öffnung Front gemacht und eine Gleichstellung von Lesben und Schwulen dabei als "ideologischen Kolonialismus" diffamiert (queer.de berichtete). Der neue kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel hatte die Ehe für alle bislang unterstützt (queer.de berichtete).

Fidel Castro entschuldigte sich für frühere Homo-Verfolgung

Homosexualität war auf der Karibikinsel nach der Revolution von 1959 lange Zeit tabu. Sexuelle Minderheiten wurden stigmatisiert, Schwule und Lesben angefeindet, in "Umerziehungslager" gesteckt und vom öffentlichen Dienst ausgeschlossen. Der 2016 gestorbene Revolutionsführer Fidel Castro entschuldigte sich später dafür.

Die Nationalversammlung soll den nach den Konsultationen überarbeiteten Verfassungstext am kommenden Freitag beschließen. Für den 24. Februar ist dann eine Volksabstimmung geplant. Mit der neuen Verfassung soll unter anderem das Recht auf Privatbesitz verankert werden. Auch werden die staatlichen Führungspositionen neu organisiert. (cw/AFP)

#1 LavendelschwertAnonym
  • 19.12.2018, 09:38h
  • auch hier spielt die Einflussnahme der katholischen Kirche eine große Rolle.... die KP Kubas will die Homo-Ehe...
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#2 MenschenrechteAnonym
  • 19.12.2018, 09:43h
  • Kuba hat 11.239.224 Einwohner_innen.

    158.000 "Meinungsäußerungen" gegen die Eheöffnung sind gerade mal 1,4 % der Bevölkerung.

    Ein autoritär sozialistisch regierendes System lässt sich von 1,4 % der Bevölkerung, hassgetriebene Christen natürlich, vorschreiben, was in der Verfassung steht?

    Das glaube ich nicht.

    Es scheint so, dass vielmehr die auch sonst generell menschenrechtsbrechende kubanische sozialistische Regierung nie ernsthaft vorhatte, LGBT*IQ rechtlich gleichzustellen. Alles gelogen, von Anfang an gelogen.
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#3 WolfAnonym
  • 19.12.2018, 09:50h
  • Die unselige Rolle der kath. Kirche sogar in einem kommunistischen Land.
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