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Menschenrechtler protestieren
Paraguay: Jungem Queer-Aktivisten droht Haftstrafe
Amnesty International setzt sich für den paraguayischen Künstler Bruno Almada Comas ein, dem nach einem öffentlichen Auftritt Gefängnis droht.

Bruno Almada Comas droht eine Gefängnisstrafe von bis zu einem Jahr (Bild: Somosgay)
- 19. Dezember 2018, 15:39h 3 Min.
Der paraguayische Künstler und LGBTI-Aktivist Bruno Almada Comas muss sich einer Anklage wegen "Exhitionismus" stellen. Am Mittwoch findet seine erste Anhörung in der Hauptstadt Asunción statt. Dem 27-Jährigen droht bis zu ein Jahr Haft.
Menschenrechtler laufen Sturm gegen diesen Vorwurf – und vermuten, dass Homophobie der einzige Anlass für die Anklage ist. Amnesty International hat deshalb eine Kampagne gegen die Verfolgung von Comas gestartet und bittet die Bevölkerung darum, Beschwerdebriefe an die paraguayischen Behörden zu schreiben (alle Infos auf Deutsch hier). Die Organisation sieht in der Strafverfolgung einen "Missbrauch der Justiz, um LGBTI zu schikanieren und zu diskriminieren und um das Recht auf freie Meinungsäußerung zu unterdrücken".
LGBTI-Gegner haben Comas angezeigt

Symbol der homophobe Organisation "Somos muchos muchos más"
Die Staatsanwaltschaft wirft Comas vor, sich bei einer Performance anlässlich des Tages gegen Homo- und Transphobie am 17. Mai jugendgefährdend und exhibitionistisch verhalten zu haben. Comas hatte im von der LGBTI-Organisation Somosgay organisierten "Besatón Festival" ("Kussfestival") eine Performance dargeboten. Anlass für die Ermittlungen waren Beschwerden der homophoben Organisation "Somos muchos muchos más" (Wir sind viele viele mehr), die dem Aktivisten wegen des Auftritts gar "sexuellen Missbrauch von Minderjährigen" vorgeworfen hatte.
Bei der Performance sei es laut Somosgay allerdings nicht um Sex, sondern um den Kampf gegen Diskriminierung gegangen: Comas habe mit schwarzer Unterwäsche bekleidet getanzt und dabei ein Plastikherz mit einer roten Flüssigkeit, die Blut darstellen sollte, gehalten. Dabei seien Audioaufnahmen abgespielt worden, die Diskriminierung von queeren Menschen, sexuelle Gewalt gegen Kinder und Angriffe auf schulische Aufklärungsprogramme beklagten. Am Ende der Performance habe er aus seiner Unterhose einen mit Glitter gefüllten Glasbehälter herausgezogen und nahe seinen Genitalien gehalten und den Glitter auf seinem Körper verteilt. Dies sollte laut dem Künstler Hoffnung symbolisieren – und zeigen, dass sich LGBTI trotz Diskriminierung nicht unterkriegen ließen.
Der Glitter war der Anlass für die Anzeige: LGBTI-Gegner sahen es als sexuellen Akt an, dass sich Comas mit den bunten Plastikteilchen übergoss – die Staatsanwaltschaft folgte dieser Einschätzung.
Paraguay gehört zu den homophobsten Ländern in Südamerika. Anders als in den großen Nachbarländern Argentinien und Brasilien hält Paraguay am Ehe-Verbot für Schwule und Lesben fest. Es gibt zudem keinerlei Anerkennung von Homo-Paaren und keinerlei Antidiskriminierungsgesetze. Zudem ist das Schutzalter für schwulen Sex noch immer höher als für Hetero-Beziehungen. Das Bildungsministerium hat erst im letzten Oktober eine Resolution erlassen, mit der Informationsmaterialien, die das Ministerium als "Gendertheorie und/oder -ideologie" bezeichnete, an Schulen verboten wurden – das betraf insbesondere Broschüren zur Geschlechtergerechtigkeit, Sexualität und Nichtidiskriminierung. Die Menschenrechtsorganisation Codehupy beklagte darüber hinaus Polizeigewalt gegen LGBTI. Einer der Gründe für die Diskriminierung ist der nach wie vor hohe Einfluss der katholischen Kirche in der paraguayischen Gesellschaft. (dk)

Das zeigt nur wieder mal, wie lächerlich und hanebüchen solche Vorwürfe immer sind. Was soll an Glitter oder daran, sich selbst damit zu überschütten, denn bitteschön "Erregung öffentlichen Ärgernisses" sein?
Hier geht es nur um Homophobie und dann sucht man etwas an den Haaren herbeigezogenes, um das zu kaschieren.