
https://queer.de/?32610
Hollywood
Darren Criss will keine Schwulen mehr spielen
In "Glee" und "American Crime Story" stellte der heterosexuelle Kalifornier schwule Männer dar. Damit soll jetzt Schluss sein, damit homosexuelle Schauspieler an die Reihe kommen.

Darren Criss wurde für seine Darstellung des schwulen Serienkillers Andrew Cunanan mit einem Primetime Emmy Award ansgezeichnet (Bild: FX)
- 21. Dezember 2018, 12:27h 2 Min.
Der 31-jährige Schauspieler Darren Criss hat im Interview mit dem Frauenmagazin "Bustle" angekündigt, keine queeren Personen mehr darzustellen. Zwar sehe er viele dieser Rollen als "einfach wunderbar" an. "Aber ich will sichergehen, dass ich nicht wieder ein weiterer heterosexueller Junge bin, der die Rolle einem schwulen Mann wegnimmt."
In der Serie "Glee" spielte Criss mehrere Jahre lang den offen schwulen Schüler Blaine Anderson. Dieses Jahr wurde er für seine Darstellung des schwulen Serienkillers Andrew Cunanan in der neunteiligen Serie "Der Mord an Gianni Versace: American Crime Story" von Kritikern hoch gelobt – und unter anderem mit dem Emmy als bester Schauspieler in einer Miniserie oder einem Fernsehfilm ausgezeichnet (queer.de berichtete). Außerdem spielte er am Broadway die Rolle der genderqueeren Figur Hedwig im Kultmusical "Hedwig and the Angry Inch".
Debatte um LGBTI-Rollen in Hollywood
In Hollywood gibt es derzeit eine Debatte um die Darstellung queerer Figuren durch cis- oder heterosexuelle Schauspieler. Dies wird als unfair empfunden, weil insbesondere schwule Darsteller oft nur als Schwule gecastet werden, Lesben als Lesben und transsexuelle Schauspieler nur als Transpersonen. Cis-Heterosexuelle, die in queere Rollen schlüpfen, erhalten dagegen oft Lob von Kritikern für ihre "mutige" Darstellung – etwa Cate Blanchett in "Carol", Jared Leto in "Dallas Buyers Club", Heath Ledger und Jake Gyllenhaal in "Brokeback Mountain" oder zuletzt Timothée Chalamet and Armie Hammer in "Call Me By Your Name".
Immer wieder gibt es daher Proteste gegen heterosexuelle Schauspieler, die inzwischen auch reale Auswirkungen haben: So verzichtete Scarlett Johansson nach scharfer Kritik vor einem halben Jahr darauf, im Film "Rub & Tug" einen Transmann darzustellen (queer.de berichtete). Nun ist unklar, ob der Film überhaupt gedreht wird.
Im Sommer gab es auch Kritik am heterosexuellen Schauspieler Jack Whitehall, der die erste schwule Figur in einem Disney-Film spielen soll (queer.de berichtete). (dk)

Bei realen Schwulen müsste das Publikum dann, im Gegenteil, endgültig akzeptieren, dass es uns WIRKLICH gibt. Nicht nur als irgendwelche Phantasiegestalten, sondern ganz real, im echten Leben.
Davor wird das Publikum in vielen Fällen bewahrt, damit es nicht abgeschreckt wird und den Kinos fernbleibt (und somit den monetären Erfolg schmälert).
Mit Vorspiegelung falscher Tatsachen und "Beschönigung" (weil es für so viele Menschen "schöner" wäre, wenn es uns nicht wirklich gäbe) ist eben immer noch deutlich besser Kasse zu machen als mit der echten Realität.
Gut, dass es jetzt mehr und mehr Auflehnung gegen diese Strömung gibt. Danke, Darren Criss.