https://queer.de/?32626
Schriftsteller
Trauer um Jan Stressenreuter
Einer der bekanntesten zeitgenössischen schwulen Autoren im deutschsprachigen Raum ist am 17. Dezember in Köln gestorben – nur wenige Tage nach seinem 57. Geburtstag.

Jan Stressenreuter wurde nur 57 Jahre alt (Bild: Jörg Michaelis)
- 25. Dezember 2018, 04:03h 2 Min.
Der schwule Schriftsteller Jan Stressenreuter ist tot. Wie der Berliner Querverlag am Sonntag mitteilte, starb er bereits am 17. Dezember nur wenige Tage nach seinem 57. Geburtstag in Köln. Er hinterlässt seinen Mann.
Stressenreuter schrieb Romane und Kurzgeschichten, vorrangig über das schwule Leben in Deutschland. Er zählte zu den bekanntesten zeitgenössischen homosexuellen Autoren im deutschsprachigen Raum. Im Querverlag veröffentlichte er insgesamt elf Bücher, zuletzt den Krimi "Aus Hass" (2017) als Teil einer Reihe um die Kölner Kommissare Maria Plasberg und Torsten Brinkhoff sowie den Roman "Figgn, Alda!". Als sein wichtiges Werk gilt der Roman "Wie Jakob die Zeit verlor" (2013) über das Aids-Trauma einer gesamten schwulen Generation.
Der Roman "Haus voller Wolken" (2015) thematisiert Alzheimer in einem schwulen Kontext, während "Love you, Baby" (2002) das Coming-out eines Jugendlichen in den 70ern und "Mit seinen Augen" (2008) die Lage Homosexueller in den ersten Nachkriegsjahren behandelt.
Spät mit dem Schreiben begonnen
Stressenreuter wurde 1961 in Kassel geboren und wuchs in Erkrath im Rheinland auf. Nach seinem Studium der anglo-amerikanischen Geschichte und Anglistik in Köln arbeitete er zunächst mehrere Jahre im Pflegebereich, bis er 2004 mit dem Schreiben begann.
"Ernsthaft zu schreiben ist mir erst relativ spät in den Sinn gekommen", heißt es auf seiner Homepage. "Jetzt gibt es nichts, was ich lieber täte. Andere Realitäten zu erfinden und eigenwillige Charaktere, die manchmal mich an die Hand nehmen – und nicht umgekehrt – ist für mich ein Spaß, der seinesgleichen sucht. Es kann aber auch ein hartes Stück Arbeit sein." (cw)

Traueranzeige für Jan Stressenreuter im "Kölner Stadt-Anzeiger"
Mehr queere Kultur:
» auf sissymag.de















