Schauspieler Chris Pine (hier in einer Szene in "Wonder Woman") muss wohl einer sexuell freizügigsten Menschen der Welt sein… (Bild: Warner Bros. Pictures)
Menschen, die von anderen als schön eingeschätzt werden, sind aufgeschlossener und toleranter bei sexuellen Themen. Das ist das Ergebnis einer amerikanischen Studie mit dem Titel "Gutes Aussehen als Grund für moralische Freizügigkeit", die kürzlich im Fachmagazin "Social Science Quarterly" veröffentlicht wurde.
Laut Autor Robert Urbatsch, einem Politikwissenschaftsprofessor an der Iowa State University, kann die Ausweitung der sexuellen Möglichkeiten, die durch Attraktivität erreicht wird, die ethischen Standards einer Person beeinflussen. "Wenn verführerische, aber moralisch zunächst als fragwürdig erscheinende Möglichkeiten eher verfügbar sind, dann stufen viele ihre moralischen Einwände zurück", so Urbatsch.
In seiner Studie analysierte Urbatsch die Daten von zwei soziologischen Studien aus den USA – der General Social Survey aus dem Jahr 2016 und der US National Election Study aus dem Jahr 1972. Diese Umfragen waren geeignet, weil die Fragesteller ihre Probanden nach deren subjektiven Schönheit einstuften.
Schönheit löscht "moralisches Stigma" aus
Das Ergebnis: Schöne Menschen hatten weniger Probleme mit vorehelichem Sex, gleichgeschlechtlichem Sex, gleichgeschlechtlicher Ehe und mit dem Recht auf Abtreibung. Sie waren allerdings nicht liberaler bei Themen, die nichts mit Sex zu tun haben – etwa bei der Frage von zivilem Ungehorsam oder der Legalisierung von Marihuana.
Urbatsch erklärte diese Diskrepanz damit, dass schöne Menschen eher sexuell erfolgreich sind. Dieser Erfolg reduziere dann das "moralische Stigma, das diese Aktivität umgibt".
Nur in einer Sex-Frage zeigten sich schöne und weniger schöne Menschen einträchtig: Beide waren keine Fans von außerehelichen Affären.
Wer sexuell benachteiligt wird, ist intoleranter
Die niedrigere Sex-Toleranz von weniger hübschen Personen begründet sich laut Urbatsch darauf, dass sie wegen ihres Aussehens weniger sexuelle Erfolge haben. Weiter erklärte der Politologe: "Generell tendieren Menschen dazu, Situationen als unfair oder ungerecht einzustufen, wenn sie benachteiligt werden. Daher wollen sie diese Ungleichbehandlung einschränken." (cw)
Eure Tippfehler sind manchmal einfach nur süß. :o) Määäääh, ein Politikwissenschafsprofessor...auf der grü-nen Wie-SE. Hurz!(tm by HaPe)
Dass sich schöne Leute mehr leisten können, ist irgendwo klar. Sie werden seltener gehindert oder zurückgewiesen. Ob das Hässliche automatisch intolerant macht? Hängst sicher auch von der generellen Lebenserfahrung ab, und woher, wie man erzogen wird und welche Einblicke in unterschiedliche Lebenswelten man überhaupt erst erhält.
Solche Ergebnisse an einem so einfachen Konzept festzumachen, kann trügerisch sein. Und es gibt krasse Gegenbeispiele.