7 Kommentare
- 10.01.2019, 11:20hTauroa Point
- Wenn er nun "gay" im Zusammenhang mit "ausgelassen" gesagt hat ( vergleiche - crazy) - oder "gettin'" Slang-verschludert, was schon wie "gain" oder "gey'n" mal klingen kann - frage ich mich, was es bringen soll, jeden Versprecher, ob gewollt oder nicht gewollt, sprachpolizeilich zu ahnden, und ob sich das nicht in eine Art Zensurdrang hinein entwickelt, wenn man Leuten vorschreiben will, wie sie Sprache zu verwenden hätten.
Würde die Sprachpolizei mal durch Kiel Gaarden patrouillieren, gäbe es bis zum Mittag bestimmt 200 Festnahmen. - |
- 10.01.2019, 12:33h
- Das ist richtig - wenn aber dieses Wort ganz bewusst als Beleidigung gemeint ist, weil es in der Gedenkenwelt desjenigen, der es ausspricht, eine solche sein soll, dann sieht es anders aus. Hier wird z.B. unterstellt, es sei gesagt worden, es stimme was nicht mit dem Mann, er verhalte sich schwul. Was stimmt mit jemandem nicht, bloß weil er sich schwul verhält? Die Verwendung des Wortes in diesem Zusammenhang ergibt nur einen Sinn, wenn es negativ gemeint ist. (Dabei mag im konkreten Falle dahinstehen, was tatsächlich gesagt wurde. Mir geht es nur darum, dass entscheidend die Sichtweise desjenigen ist, der das Wort benutzt. Mir gegenüber wurde "schwul" (für mich selbst die gängige Selbstbezeichnung) schon als "taugt nichts" definiert. Dann ist es als Beleidigung gemeint und lässt sich nicht uminterpretieren. Es ist dann sogar eine doppelte Beleidigung: einerseits durch die bezweckte Herabsetzung aller Schwulen oder zumindest desjenigen, der angesprochen oder über den geredet wird, andererseits durch die Herabwürdigung des Wortes selbst. Ähnlich verhält es sich, wenn das Wort "Jude" ganz bewusst abfällig verwendet wird.
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- 10.01.2019, 13:41h
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Ich sagte doch:
"Wir müssen endlich davon wegkommen, dass "schwul" eine "Beleidigung" darstellt.
Mir ist natürlich klar, dass wir davon immer noch meilenweit entfernt sind." - |
- 10.01.2019, 22:55hHannover
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""Wir müssen endlich davon wegkommen, dass "schwul" eine "Beleidigung" darstellt.""..
Kontext..
Intention spielt also keine Rolle wenn man sich dazu entschieden hat Homophobie zu bekämpfen indem man es negiert ?
Die Absicht war es zu beleidigen..
Ob derjenige der beleidigen wollte dazu einen Begriff nutzt, den man als SELBTSBESCHREIBUNG nutzend den beleidigenden Charakter entziehen kann, ist irrelevant..
Denn die Absicht zu beleidigen bleibt auch dann immer noch bestehen.. - |
- 11.01.2019, 01:23h
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Und jetzt bitte nochmal DAS hier lesen, das ich bereits geschrieben hatte:
"Jedoch ist es umso wichtiger, dass das wenigstens innerhalb der Community richtig eingeordnet wird: jemanden als "schwul" zu bezeichnen, IST de facto keine Beleidigung, selbst wenn er es nicht ist - denn schwul zu sein, ist nichts Ehrenrühriges, sondern lediglich eine von mehreren möglichen Varianten der sexuellen Orientierung."
Deshalb hatte ich mich für die Anführungszeichen in der Schlagzeile bedankt.
Manchmal würde es echt durchaus helfen, einfach mal genau nachzulesen, was man kritisiert, bevor man es kritisiert.
MEINE Intention war es, deutlich zu machen, dass die Gesellschaft insgesamt davon wegkommen muss, "schwul" noch als beleidigend einzustufen. Ganz unabhängig davon, was in diesem einem konkreten Fall (und vielen anderen) die Intention war.
MIR ging und geht es darum, darauf hinzuarbeiten, dass "schwul" irgendwann genauso wenig Beleidigungspotential hat wie "Linkshänder_in" oder "Rotschopf".
Ich weiß nicht, wie ich mich NOCH klarer ausdrücken könnte. Hätte nicht gedacht, dass so ein kurzer Kommentar von mir ein so großes Potential für Missverständnisse haben könnte. - |
- 11.01.2019, 11:27hHannover
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""Manchmal würde es echt durchaus helfen, einfach mal genau nachzulesen, was man kritisiert, bevor man es kritisiert.""..
Jepp..
Machen wir das doch mal..
""Mir ist natürlich klar, dass wir davon immer noch meilenweit entfernt sind. Jedoch ist es umso wichtiger, dass das wenigstens innerhalb der Community richtig eingeordnet wird: jemanden als "schwul" zu bezeichnen, IST de facto keine Beleidigung, selbst wenn er es nicht ist - denn schwul zu sein, ist nichts Ehrenrühriges, sondern lediglich eine von mehreren möglichen Varianten der sexuellen Orientierung.""..
Hier geht es ja eben nicht um den Umgang innerhalb der Community..
Und auch innerhalb dieser herrscht genügend Streit, denn
""selbst wenn er es nicht ist""
ist am Ende nichts anderes als Jemanden zu "missgendern"..
Die entsprechenden Reaktionen kann man hier dann auch lesen, zuletzt erst Gestern im Artikel-Thread zu Frau Ganserer..
Wie kann es also "OK" sein Jemanden als Schwul zu bezeichnen, der nicht Schwul ist, und dann noch die Intention der Beleidigung, die sich darin verbirgt, versuchen damit zu "umgehen", indem man anführt, es sollte aber einfach mal so "ok sein" ?
Also egal ob man Jemandem hinterher brüllt
"du schwuchtel" oder "schwule sau" oder "du dumme Hete", die Intention jemanden damit abzuwerten indem man seine Sexuelle Identität plakativ nutzt um auf vermeintliche oder wirkliche Eigenschaften zu verweisen, es dient dazu zu beleidigen..
Und das innerhalb wie außerhalb der Community..
Denn der "beleidigende Charakter" einer Aussage befindet sich hier IMMER in der Nutzung durch Andere, während die selbe aussage als Eigenbeschreibung den dann wirklichen Unterschied macht..
Ist es nun deutlicher worauf ich hinaus will ?
Denn die Funktion finden wir nicht nur in Begriffen wie "Schwuler" oder "Transe", wir finden sie auch in Beschreibungen wie "Araber", "Türke", "Kurde", Afrikaner", und vielen weiteren..
Wie etwa "Fettsack", "Schlampe", "Jude" oder "Schwarzfuß"..
Mit derlei Fremdbeschreibungen versucht man Wertungen über die Personen vorzunehmen, und die Intentionen dieser Wertungen sind zumeist negativ konnotiert..
Das bleibt auch dann negativ, wenn die Beschreibung gar nicht zutrifft, oder wenn die Person diese Beschreibung für sich selbst nutzt.. - |
Mir ist natürlich klar, dass wir davon immer noch meilenweit entfernt sind. Jedoch ist es umso wichtiger, dass das wenigstens innerhalb der Community richtig eingeordnet wird: jemanden als "schwul" zu bezeichnen, IST de facto keine Beleidigung, selbst wenn er es nicht ist - denn schwul zu sein, ist nichts Ehrenrühriges, sondern lediglich eine von mehreren möglichen Varianten der sexuellen Orientierung.