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Kalifornien
Callboy und Ex-Pornostar sterben in Wohnung eines schwulen Parteispenders
In den USA sorgt der zweite Todesfall im Haus eines 65-jährigen politischen Aktivisten aus West Hollywood für Aufruhr.

Auch die nationalen Nachrichtensendungen berichteten über Ed Buck, wie die "Evening News" des Senders NBC (Bild: Screenshot NBC)
- 11. Januar 2019, 15:19h - 3 Min.
Zwei schwarze Männer, die im Sex-Gewerbe arbeiteten, sind in der kalifornischen Wohnung des bekannten schwulen Parteispenders und demokratischen Aktivisten Ed Buck gestorben: Nachdem vor anderthalb Jahren der 26-jährige Callboy Gemmel Moore tot aufgefunden worden war, starb am Montag ein 55-jähriger Mann ebenfalls in der in der Schwulenhochburg West Hollywood gelegenen Wohnung des 65-Jährigen. Am Donnerstag identifizierte ein regionales Nachrichtenportal den zweiten Toten als den ehemaligen Pornostar Hole Hunter, der zwischen 2007 und 2016 in Filmen wie "Dark Chocolate Cravings 2" oder "Blacks on Boys" Teil vier bis acht auftrat.
Der Ex-Pornostar (bürgerlicher Name: Timothy Dean) sei seit 25 Jahren ein Freund von Buck gewesen, so Lokalmedien, und soll zuletzt in der Beverly-Hills-Filiale der Luxus-Kaufhauskette Saks Fifth Avenue gearbeitet haben. Noch hat der Gerichtsmediziner keine Todesursache bekannt gegeben. Laut Medienberichten soll er an einer Überdosis Drogen gestorben sein. Ein Anwalt des Wohnungsbesitzers behauptete, dass Dean bereits unter Drogeneinfluss gestanden habe, als er das Haus betreten habe.
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Bereits der erste Todesfall im Juli 2017 war auf Rauschmittel zurückzuführen – wahrscheinlich auf die Droge Crystal Meth. Rettungssanitäter gaben damals an, den Mann nackt und leblos im Wohnzimmer aufgefunden zu haben, während noch ein schwuler Pornofilm auf dem Fernsehgerät zu sehen war. Die Polizei habe laut ihrem Bericht in der Wohnung Drogenutensilien, Spritzen, Reste weißen Pulvers sowie eine kristalline Substanz gefunden. Die Staatsanwaltschaft Los Angeles entschied einen Monat nach dem Vorfall, Buck nicht anzuklagen.
Proteste gegen Ed Buck

Der am Montag verstorbene Timothy Dean bzw. Hole Hunter in einem PR-Foto für eine Pornoproduktion
Die Familie des Callboys Gemmel Moore hat diese Woche in einer Pressemitteilung erklärt, dass der Tod des zweiten Mannes vermeidbar gewesen wäre. Sie beschuldigte die Staatsanwaltschaft, sich nicht um die Todesfälle zu kümmern, weil Buck ein weißer Mann sei und die Toten schwarze Männer. Moores Mutter hatte nach dem Tod ihres Sohnes Buck beschuldigt, Sexarbeitern Drogen zu geben. Buck habe ihren Sohn auch gezwungen, "zum Santa Monica Boulevard zu gehen, um junge schwule Schwarze zu finden, die er mit Drogen injizieren kann". In seinem Tagebuch hatte der 26-Jährige seinen Freier beschuldigt, ihm Crystal Meth gegeben zu haben, wodurch er abhängig geworden sei.
Vor Bucks Wohnung und in der Innenstadt von Los Angeles kam es diese Woche zu Protesten von Aktivisten für Schwarzenrechte und LGBTI-Rechte. Sie warfen dem 65-Jährigen vor, nur wegen seines großen politischen Einflusses einer Strafverfolgung zu entgehen.
Buck, der in den Achtzigerjahren durch einen Businessdeal zum Millionär wurde, soll laut Medienberichten in den vergangenen zehn Jahren über 110.000 Dollar an demokratische Kandidaten gespendet haben. Nach dem zweiten Todesfall distanzierte sich am Donnerstag der kalifornische Abgeordnete Ted Lieu als erster Politiker von dem Großspender – er werde die 18.500 Dollar, die seine Kampagne von Buck erhalten habe, an afroamerikanische und LGBTI-Organisationen wie NAACP und Lambda Legal spenden.
Rechtskonservative Medien nutzen den Fall, um Stimmung gegen die Demokraten zu machen. So machte der Fox News Channel, der Haussender der Republikaner, die Geschichte um den zweiten Todesfall am Dienstag stundenlang zu seiner Topstory, obgleich am selben Tag in anderen Medien der Streit um die Haushaltssperre die Schlagzeilen füllte. Dabei zeigte der Sender ein Bild, das Buck mit der unter Republikanern verhassten früheren demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton zeigt. (cw)

Foxnews.com zeigt ein Bild von Ed Buck und Hillary Clinton neben dem im Jahr 2017 verstorbenen Gemmel Moore
