Protestparty statt Räumung: Am 3. Januar demonstrierten Hunderte für den Erhalt der queeren Traditionsbar "Hafen" in Berlin (Bild: BrexileInBerlin / twitter)
Berliner und Berlin-Touristen können vorerst weiterhin ihr Bier im "Hafen" trinken. Der Pachtvertrag für die von Schließung bedrohte schwule Traditionskneipe in der Motzstraße soll um maximal ein Jahr verlängert werden, kündigte Betreiber Ulrich Simontowitz Ende der Woche auf Facebook an. Dies sei zwei keine langfristige Lösung, aber zumindest ein Schritt in die richtige Richtung. Er wolle die Zeit nutzen, um einen langfristigen Hauptmietvertrag mit dem Eigentümer des Hauses abzuschließen.
Erst im Dezember hatte Simontowitz erfahren, dass der Vermieter den Mietvertrag nicht verlängern wolle und eine Räumung zum 3. Januar verlange (queer.de berichtete). Die Nachricht vom möglichen "Hafen"-Aus nach über 28 Jahren hatte zu einer Welle der Solidarität seitens der Community sowie der Politik geführt. "Die Reaktionen waren bombastisch", so Simontowitz Anfang Januar zu queer.de. Wie auch Gäste und Nachbarn in den letzten Wochen persönlich reagiert hätten, sei "richtig rührend" gewesen.
Fester Bestandteil der queeren Szene
Am 3. Januar beteiligten sich schließlich Hunderte "Hafen"-Freunde an einer großen Solidaritäts-Feier zum Fortbestand der Traditionsbar im Regenbogenkiez, die vom Mittag bis zum frühen Morgen dauerte (queer.de berichtete). "Durch die beeindruckende Solidarität ist es erst zu dem Angebot gekommen, den Pachtvertrag zu verlängern", erklärte Simontowitz gegenüber dem rbb.
Der "Hafen" galt seit seiner Gründung im November 1990 als fester Bestandteil der queeren Szene Berlins und war in dem populären Kiez rund um den Nollendorfplatz der erste schwule Laden mit einem offenen Schaufenster und ohne Klingel. In Zeiten von Szenesterben konnte sich der "Hafen" bislang mit guten Besucherzahlen und Einnahmen behaupten. (cw)
Aber 1 Jahr ist ja nicht viel. Und das ist schnell vorbei.
Wenn es danach nicht weitergeht, ist immer noch nicht viel gewonnen.
Das bedeutet aber auch, dass der Druck und Protest jetzt nicht nachlassen darf, sondern intensiviert werden muss.
Es kann doch nicht sein, dass so eine Institution, die nach wie vor gut besucht wird und wirtschaftlich gut dasteht, geschlossen wird.
Wahrscheinlich ist das wieder so ein Fall von Gentrifizierung, wo irgendwelche Schickimicki-Sachen da rein sollen.