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Tessa Ganserer
Erste trans Abgeordnete fordert weitgehende Reformen
Bayern ist Schlusslicht, wenn es um den Schutz von LGBTI geht. Die erste trans Landtagsabgeordnete will das ändern – und fordert auch auf Bundesebene Reformen.
- 14. Januar 2019, 12:30h 2 Min.
Die erste transidente Abgeordnete in Deutschland, Tessa Ganserer (Grüne), hat eine Reform des Transsexuellengesetzes und einen Landesaktionsplan gegen Homo- und Transphobie gefordert. Es sei überfällig, das mehr als 30 Jahre alte Transsexuellengesetz durch ein Gesetz zur Anerkennung der selbst bestimmten Geschlechtsidentität zu ersetzen, sagte die bayerische Abgeordnete am Montag in München vor Journalisten. "Es sollte zukünftig möglich sein, dass das bei Geburt angegebene Geschlecht auf Antrag einer Person beim Standesamt geändert wird."
Ab der nächsten Landtagssitzung am 22. Januar wird Ganserer, die 2013 und 2017 unter dem männlichen Vornamen Markus ins Landesparlament eingezogen war, als Frau angesprochen werden. Das habe ihr Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) nach einem persönlichen Gespräch zugesagt.
Um den Vornamen und den Geschlechtseintrag offiziell ändern zu lassen, muss Ganserer allerdings zwei psychologische Gutachten vorlegen. Dieses Verfahren sei diskriminierend und ein Eingriff in ihre Persönlichkeit, sagte die Grünenpolitikerin. "Ich mache das nicht zum Spaß – ich habe mir das auch nicht ausgesucht, Frau zu sein." Sie wisse aber für sich, dass sie eine Frau sei, und wolle, dass ihre Geschlechtsidentität im vollen Umfang akzeptiert werde.
/ GrueneLandtagBYHeute #Pressekonferenz mit @GansGruen und Petra Weitzel zur #Transidentität. Welchen Umgang wünsche ich mir im Alltag? Ich habe mich nicht entschieden, Frau zu sein, ich bin eine Frau! Danke allen Vorkämpfer*innen, die mich und andere unterstützen! pic.twitter.com/W2aQVq1dSR
GrüneFraktionBayern (@GrueneLandtagBY) January 14, 2019
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Bayern soll endlich gegen Homo- und Transphobie vorgehen
Außerdem forderte die Politikerin, dass die Landespolitik endlich Homo-, Bi- und Transsexuelle gezielt vor Diskriminierung und Gewalt schützen müsse: "Bayern ist das einzige Bundesland, das keinen solchen Aktionsplan erstellt hat", sagte Ganserer. Trotz aller Fortschritte seien Trans- und Intersexuelle sowie Nonbinäre noch immer von Alltagsdiskriminierung und Beleidigungen betroffen. "Wir brauchen einen Aktionsplan sowie entsprechende staatliche Programme und gezielte Präventionsmaßnahmen, um die Akzeptanz von Trans- und Intersexuellen und allen queeren Menschen zu fördern", betonte die queerpolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion.
Die bayerische Staatsregierung hatte 2015 – damals als CSU-Alleinregierung – erklärt, dass es "keine Pläne" und "keine Notwendigkeit" für die Einführung eines derartigen Plans gebe (queer.de berichtete). Bislang scheint sich an dieser Situation nichts zu ändern. Im vor zwei Monaten vorgestellten Koalitionsvertrag von CSU und Freien Wählern werden LGBTI nicht einmal erwähnt (queer.de berichtete). (dpa/AFP/dk)















Wobei ich leider sagen muss, dass mir etwas Ähnliches von meiner damaligen Chefin auch zugesagt wurde, aber die praktische Umsetzung lief bei einigen (immergleichen) Kolleg*innen dann leider auf die Behauptung hinaus, sie würden sich bemühen, wovon in der Praxis nie viel zu bemerken war. Und nach außen hin war das Argument im Zweifel trotzdem immer die vermeintliche "rechtliche Grauzone" (die es überhaupt nicht gibt), weswegen ich dort dann schon mit Misgendern und falschem Namen weiterhin leben müsste.
Ist also schon schön, und gar nicht soo selbstverständlich, dass sie diese Zusage in einem öffentlichen Bereich offenbar bekommen hat.
Und ich find's auch schön, wenn sie das Ganze zum Anlass nehmen möchte, Druck dahin zu machen, dass die diversen Parteien ihr Versprechen vom Ende des letzten Jahres erfüllen, die beim Beschluss des Gesetzes zur Dritten Option angekündigt haben, sich zumindest ums TSG mal zu kümmern, nachdem man Trans*personen, Agender, Nonbinaries etc. von der Zuordnung als "divers" bewusst und gezielt ausgeschlossen hat.
Wird aber wohl leider auch ein harter Kampf werden, gerade zur Bundesebene hin betrachtet, und speziell Bayern und CSU sind jetzt auch nicht das ideale Umfeld, um sich dort als alleinige Zielscheibe zu präsentieren.
Ich drück ihr auf jeden Fall die Daumen und hoffe, sie packt das.