Matt Pacifici, ein ehemaliger Torwart des US-Erstligisten Columbus Crew, hat sich am Sonntagabend mit einem Eintrag bei Instagram und mit einem Interview gegenüber "Outsports" als schwul geoutet. Der 25-Jährige sagte dem Portal, dass er Zeit gefunden habe, sein Leben zu reflektieren, seitdem er den Sport vor rund zwei Jahren verletzungsbedingt verlassen musste. Auch habe er sich verliebt.
"Wenn du in einer Beziehung bist, die dich glücklich macht, und du in sozialen Netzwerken Leute siehst, die über ihre Freundinnen posten, fühlt es sich seltsam an, nicht daran teilzunehmen", so Pacifici. "Du willst, dass sie es wissen. Diese Beziehung ist diejenige, die mich so glücklich macht wie nie zuvor in meinem Leben."
Mit dem Instagram-Post outet sich auch sein Partner Dirk Blanchat öffentlich. Beide Männer wuchsen in Charlotte in North Carolina auf und leben in New York.
Ein Kindheitswunsch traf auch Unglück
Das Coming-out soll jungen Schwulen Mut machen, zu sich zu stehen, und trägt weiter zu einer Enttabuisierung von Homosexualität im Sport und speziell im Fußball bei – auch wenn Pacifici in seiner Profizeit kaum zum Einsatz kam.
Das Team der Hauptstadt des US-Bundesstaats Ohio hatte Pacifici 2016 als einen von mehreren Ersatztorwarten verpflichtet. Mitten in seiner ersten Saison wurde er beim Training verletzt, als er einen versehentlichen Tritt gegen den Kopf bekam. In der Umkleide konnte er sich nicht erinnern, wer er war, und fühlte sich in den Wochen danach öfter merkwürdig. Nach einigen Arztbesuchen erhielt er die Diagnose, er leide an einem Posturalen orthostatischen Tachykardiesyndrom (POTS) – Betroffenen wird aufgrund eines Anstiegs der Herzfrequenz schwindelig, wenn sie aus einer Lageposition heraus aufstehen.
Die Diagnose beendete Pacificis Karriere, bevor sie richtig begonnen hatte. Gegenüber "Outsports" meinte er, zu jenem Zeitpunkt habe er nie darüber nachgedacht, sich zu outen – eine mögliche erfolgreiche Karriere und damit sein Wunsch seit der Kindheit habe noch vor ihm gelegen. Auch heute könne er nicht richtig einschätzen, wie seine Mitspieler reagiert hätten. Aber es gebe positive Entwicklungen in der Liga, bei den Clubs und einigen Sportlern, so Pacifici, und er hoffe, mit zu einer offeneren Atmosphäre beizutragen: "Je mehr Leute sich outen, umso einfacher ist es für andere, sich dem anzuschließen."
Pacifici ist der fünfte Spieler im Major League Soccer, also der US-Fußball-Profiliga mit 24 Teams, der sich outete. 2011 kam David Testo aus dem Schrank, kurz nach seinem Karriereende. Drei Jahre später folgte Robbie Rogers, der nach einer Auszeit der erste aktive offen schwule Spieler auf dem Rasen wurde, bis er 2017 nach Verletzungspech seine Karriere beendete (queer.de berichtete).
Erst nach seinem Karriereende outete sich 2015 Matt Hatzke, gefolgt im letzten Jahr von Collin Martin. Der 24-jährige Mittelfeldspieler von Minnesota United ist derzeit der einzige offen schwule Sportler in den ersten Ligen der fünf großen US-Sportarten. Pacifici ist der erste Profi-Fußball-Torwart, der sich outete. (nb)
Aber immerhin.
Schnuckeliges Pärchen. ;o)