In Italien wurden erst 2016 gegen den Widerstand der katholischen Kirche eingetragene Lebenspartnerschaften eingeführt, und vor allem abseits der großen Städte sind homosexuelle Beziehungen noch immer keine Selbstverständlichkeit. Das müssen auch Antonio (Cristiano Caccamo) und sein Freund Paolo (Salvatore Esposito) erfahren.
Poster zum Film: "My Big Crazy Italian Wedding" startet am 24. Januar 2019 im Kino
Das schwule Paar ist frisch verlobt, lebt in Berlin und beschließt, gemeinsam in Antonios Heimat zu fahren. In dem kleinen traditionellen katholischen Dorf soll seine religiöse Familie erstmals von ihrer Beziehung und seiner Homosexualität erfahren.
Für viele Bewohner des malerisch auf einem Hügel gelegenen Ortes mit mittelalterlichem Flair ist die Ankunft des schwulen Paares ein Schock. Mutter Anna (Monica Guerritore) gibt der Verbindung zwar sofort ihren Segen, doch Antonios konservativer Vater Roberto (Diego Abatantuono) ist strikt gegen die Beziehung – obwohl er seine Politik als Bürgermeister auf den Pfeilern von Integration und Gastfreundschaft aufgebaut hat.
Zu allem Übel taucht auch noch Antonios Ex-Freundin auf. Sie liebt ihn offensichtlich immer noch und stellt die Beziehung der beiden Männer auf eine harte Probe.
Keine Witze auf Kosten von Schwulen
In Italien war "My Big Crazy Italian Wedding" ein Kassenschlager (Bild: Alpha Centauri Studios)
"My Big Crazy Italian Wedding" von Regisseur Alessandro Genovesi ist eine Komödie, über die Heteros wie Homos gleichermaßen lachen können. Mit viel überdrehtem Humor, jeder Menge Drama und übertriebenem Hochzeitskitsch lässt sie zwar kaum ein Klischee aus, doch die Witze gehen nicht auf Kosten des schwulen Paares. Der Zuschauer fragt sich stattdessen, ob einige schrullig-homophobe Dorfbewohner doch noch ihre Vorurteile überwinden können. Kurzum: wenig Tiefgang, aber solide und gute Unterhaltung.
Die Komödie lief vergangenes Jahr in Italien an und lag mit Einnahmen von über 2,2 Millionen Euro auf Platz 68 der italienischen Jahreskinohitparade. Aus der deutschen LGBTI-Community wurde kritisiert, dass der Film hierzulande statt unter dem internationalen Titel "My Big Gay Italian Wedding" unter der "entschwulten" Headline "My Big Crazy Italian Wedding" in die Kinos kommt (queer.de berichtete). Der italienische Originaltitel des Films lautet "Puoi baciare lo sposo" (Sie können den Bräutigam küssen). (cw)
Infos zum Film
My Big Crazy Italian Wedding. Originaltitel: Puoi baciare lo sposo. Komödie. Italien 2018. Regie: Alessandro Genovesi. Darsteller: Salvatore Esposito, Cristiano Caccamo, Diego Abatantuono. Laufzeit: 89 Minuten. Sprache: deutsche Synchronfassung. FSK 0. Verleih: Alpha Centauri Studios. Kinostart: 24. Januar.2019
Mehr queere Kultur:
» auf sissymag.de
In Italien ist die Eheschließung gleichgeschlechtlicher Paare nach wie vor verboten. Der Titel müsste also nicht "Wedding", sondern "Registration of Civil Partnership" heißen.
Der (idiotischerweise englischsprachige) deutsche Titel ist also doppelter Unfug. Einerseits wird eine Gleichberechtigung vorgegaukelt, die tatsächlich nicht besteht. Andererseits wird die Ehe/Partnerschaft von zwei Schwulen (oder eben zwei Lesben) als abnormal verunglimpft. (Die Pfarrerin unserer Kirchengemeinde hier sprach seinerzeit von "Zirkus".)