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Beverfoerde & Co. on Tour

"Demo für alle" will Symposium in München abhalten

Die homo- und transfeindliche Bewegung lädt wieder zu einer Tagung mit Fundamentalisten aus dem In- und Ausland. Diesmal geht es um den Widerstand gegen die Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz.


Hedig von Beverfoerde bei einer Bustour ihrer "Demo für alle" gegen die Ehe-Öffnung 2017 in Köln

  • Von Norbert Blech
    23. Januar 2019, 11:01h 11 3 Min.

Auch 2019 will die "Demo für alle" eine "wissenschaftliche" Tagung abhalten und für Vernetzung von erzkonservativen Aktivisten sorgen. Diesmal lädt das homo- und transfeindliche Bündnis rund um die Aktivistin Hedwig von Beverfoerde nach München – am 23. Februar soll das Symposium zwischen 11 und 18 Uhr an einem noch nicht genannten Ort stattfinden.

"Es wird ernst", schreibt die "Demo für alle" in der Ankündigung der Veranstaltung im üblichen Kampfmodus. "Vor wenigen Tagen kündigte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) an, bis Ende 2019 einen Gesetzesentwurf über die Aufnahme von 'Kinderrechten' ins Grundgesetz vorzulegen. 'Kinderrechte', mit deren Hilfe das grundgesetzlich geschützte Elternrecht (Art. 6 GG) endlich neutralisiert werden könnte, sind ein uralter Traum der Linken." Mit der Tagung werde man "diesem gefährlichen Projekt (…) substantiell und öffentlich wirksam auf den Zahn fühlen".

Teilnehmer könnten sich auf "hervorragende Referenten" freuen: So beleuchte Prof. Dr. Jörg Benedict die rechtswissenschaftlichen Aspekte des Themas. Im letztjährigen Symposium hatte der Dekan der juristischen Fakultät der Uni Rostock zur Ehe für alle referiert – im Rahmen der Anhörungen zur Ehe-Öffnung im Rechtsausschuss des Bundestags hatte er eines der Minderheiten-Gutachten (PDF) gegen entsprechende Gesetzentwürfe verfasst. "Zu keiner Zeit wurde der Ehe-Begriff mit Orgien, Polyamorie oder Homosexualität in Verbindung gebracht", betonte er darin, und unterstellte der aktuellen Verfassung in der Ehe-Frage ein "Heterosexualitäts-Prinzip".

"Religionsfreiheit" statt Kinderrechte

Weitere angekündigte Gäste sind unter anderem der katholische Philosoph Thomas Heinrich Stark, der Elternrechte als "Naturrecht" darstellen will, oder, im Rahmen einer von Dr. Alexander Kissler ("Cicero") moderierten Podiumsdiskussion, Gerd Habermann (Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft), Prof. Johannes Schroeter vom "Familienbund der Katholiken" und Sabine Weigert von der "Elternaktion Bayern", die den Freistaat zusammen mit der "Demo für alle" mit einer Petition dazu brachte, Schüler in geplanten neuen Richtlinien nicht wie geplant zu einer "Akzeptanz" gegenüber LGBTI zu erziehen, sondern zu "Toleranz" (queer.de berichtete).

Direktlink | Weigert am 26. Oktober 2016 bei einer "Demo für alle" in Wiesbaden, bei der sie den Kampf gegen die Aufklärung über LGBTI an Schulen als Kampf für die "seelische und geistige Unversehrtheit der Kinder", gegen den "Missbrauch staatlicher Macht durch staatlich verordnete Indoktrination an Schulen" und gegen "die Aushöhlung der Elternrechte" darstellte: "Wir hören nicht auf zu kämpfen für unsere Kinder."
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Von besonderer Brisanz ist ein Vortrag von Laurence Wilkinson über "Staatliche Angriffe auf die Familien – aktuell und europaweit". Er vertritt die US-Fundi-Gruppe "Alliance Defending Freedom", die in den USA in teuren juristischen Prozessen für das vermeintliche "Bürgerrecht" von Christen kämpft, LGBTI diskriminieren zu dürfen. Die Gruppe ist zunehmend weltweit aktiv: So bekämpfte man in Jamaika oder Indien die Aufhebung des Verbots homosexueller Kontakte oder unterstützte homofeindliche Volksentscheide in Osteuropa wie zuletzt in Rumänien. In Großbritannien strengte die ADF mehrere Gerichtsprozesse an, u.a. für eine Standesbeamtin, die keine Lebenspartnerschaften eintragen lassen wollte; in Schweden kämpft die Organisation für Mitarbeiter im Gesundheitswesen, die keine Abtreibungen vornehmen lassen wollen. Das Ziel sind Präzedenzfälle für vermeintliche "Religionsfreiheit", auch vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.


Ausschnitt aus dem Flyer zur Tagung der "Demo für alle" in München

Die "Demo für alle" organisiert das Symposium in München mit der katholischen Zeitung "Die Tagespost", die mehrfach DfA-artige Artikel zu LGBTI-Fragen veröffentlichte, darunter von Beverfoerde verfasste. Mitorganisator ist auch "Citizen Go"; mit dem in Spanien angesiedelten internationalen Petitionsportal der erzkatholischen Organisation "HazteOir.org" hatte Beverfoerde in den letzten Jahren zwei Bustouren gegen Ehe für alle und gegen Schulaufklärung über sexuelle Vielfalt durchgeführt (queer.de berichtete).

Bisherige Tagungen der "Demo für alle" fanden 2014 und 2016 in Stuttgart, 2017 in Wiesbaden und 2018 in Frankfurt statt. Die Reden bei den Veranstaltungen mit jeweils mehreren hundert Besuchern werden später von der Bewegung als Mitschnitte in sozialen Netzwerken und Videoportalen veröffentlicht.

-w-

#1 goddamn liberalAnonym
  • 23.01.2019, 12:23h
  • Hier geht es um die patriachalische Lizenz zum Prügeln und zum Missbrauch (leider nicht nur von Eltern, sondern auch von Patern erprobt). Die widerspricht eindeutig der Verfassung.

    Hat mit dem Kinderrechtler Jesus übrigens auch nicht allzuviel zu tun:

    "Und wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf.
    6 Wer aber einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein um seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist." (Matth, 18)
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#2 Homonklin44
  • 23.01.2019, 12:23hTauroa Point
  • Wenn Kinder sich auf Rechte berufen können, um sich zum Beispiel gegen eine Zwangsbehandlung oder Unterbindung von Hilfesuchen durch Eltern zur Wehr setzen könnten, das muss diesen Religioten ein Dorn im Auge sein. Natürlich, denn sie würden sich ihre Kinder gern weiterhin problemlos zurecht züchtigen und einschüchtern können, falls diese sich nicht im Sinne der Horizontbeschränkung oder sogar nicht heterosexuell entfalten.

    Da scheint sich ja wieder das ganze verruchte Gewatzel zusammen zu raufen, um gschallerte Thesen zu spinnen. Und über Kinderrechte generell entscheiden zu wollen, ohne die Kinder zu fragen.

    Auch deren gliebte Religionsfreiheit ist nicht dazu da, um Kinder besser zum Glauben zu zwingen...
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#3 Fascho-WatchAnonym
  • 23.01.2019, 12:30h
  • Natürlich in München, in der Stadt, die von den geistigen Ziehvätern dieser "Demo für alle" auch "Hauptstadt der Bewegung" genannt wurde.

    Da können sie sich ja gleich mit mit ihren gemeinsamen Putin-Freunden Polunin und Gergiev treffen.
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