Bereits im November letzten Jahres hatte die Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla bekannt gegeben, den prestigeträchtigen Karl-Valentin-Orden an den österreichischen Musiker Andreas Gabalier zu verleihen. Nun regt sich Widerstand gegen die Auszeichnung des 34-Jährigen.
"Es ist nicht hinzunehmen, dass Gabalier mit seinem offenkundigen Spiel mit faschistischen Symbolen wie dem nachgestellten Hakenkreuz auf dem CD-Cover, seiner Frauenfeindlichkeit und seiner Homophobie mit dem Namen Karl Valentins in Verbindung gebracht wird", erklärte laut "tz" Rechtsanwalt Gunter Fette, der im Auftrag der Familie Valentins seinen Nachlass verwaltet. Schon länger empfinde er die Entscheidungen der Faschingsgesellschaft als zunehmend unverständlich. "Als bekannt wurde, dass Gabalier den Orden bekommt, ist uns allen der Kragen geplatzt!"
Andreas Gabalier wurde immer wieder für seine unterschwelligen rechten Botschaften kritisiert – etwa, dass er auf einem CD-Cover eine Pose einnahm, die an ein Hakenkreuz erinnerte
Auch Sabine Rinberger, die Direktorin des "Valentin-Karlstadt-Musäums", fand die Auszeichnung des Kärntner Sängers empörend: Sie kritisierte laut Bayerischem Rundfunk, dass "Gabaliers rechtspopulistische, homophobe, fremden- und frauenfeindliche Texte" nichts mit dem Freigeist Karl Valentins zu tun hätten.
Der Münchner Alt-Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) lehnte die Auszeichnung ebenfalls ab: "Der Narrhalla ist mit Gabalier ein schockierender Fehlgriff gelungen!"
Der Faschingsorden wird seit 1973 jährlich an eine Persönlichkeit aus Politik, Kunst, Wissenschaft, Literatur oder Sport verliehen. Die Auszeichnung erfolgt laut der Faschingsgesellschaft für die "humorvollste bzw. hintergründigste Bemerkung im Sinne von Karl Valentin, für eine Rede oder Handlung, für ein Zitat, welches in der Öffentlichkeit publik wurde".
Narrhalla: Gabalier ist nicht homophob
Die Narrhalla verteidigte die Auszeichnung des rechtspopulistischen Künstlers: "Oberflächlich betrachtet entsteht für den ein oder anderen der Eindruck, Gabalier sei der rechten Ecke zugeneigt. Schaut man genau hin, ist das nicht haltbar. Auch dass er frauenfeindlich sein soll, ist Unsinn. 80.000 Mädels in einem Stadion irren sicher nicht!", so Narrhalla-Vize Günter Malescha gegenüber der "tz". Er bestritt laut BR auch, dass man Gabalier Homophobie vorwerfen könne.
In Wahrheit geriet der österreichische Sänger bereits mehrfach wegen gegen Homosexuelle gerichteter Äußerungen in die Kritik. So beklagte er sich etwa, dass er als Heterosexueller diskriminiert werde ("Man hat's nicht leicht auf dieser Welt, wenn man als Manderl noch auf ein Weiberl steht"). Außerdem rief er Homosexuelle auf, sich "aus Respekt vor Kindern" in der Öffentlichkeit zurückzuhalten (queer.de berichtete). In einem Interview machte er außerdem die Sichtbarkeit von Schwulen und Lesben dafür verantwortlich, dass sexuelle Minderheiten von Heterosexuellen gehasst werden ("Man muss doch nicht jeden Tag schmusende Männlein in der Zeitung oder auf Plakaten drucken. Das löst das Gegenteil aus. Abwehr, Überdruss, Antipathie, selbst bei Leuten, die es doch eigentlich tolerieren.")
Der Sänger nutzt für seine Attacken gerne rechtspopulistische Kampfworte wie "Gender-Wahnsinn". Davon sprach er etwa, um gegen die 2012 eingeführte Erwähnung von Frauen in der österreichischen Bundeshymne Stimmung zu machen.
Die festliche Verleihung des Karl-Valentin-Ordens an Andreas Gabalier soll am 2. Februar im Deutschen Theater stattfinden. (dk)
Nee, klar, und Trump ist ein frauenfreundlicher Mensch, der nur versehendlich andere Frauen begrabscht.