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Homophober Sänger fordert "Respekt"
Andreas Gabalier: Kritik "juckt mich nicht"
Den "Volks-Rock'n'Roller", der gerne weniger Schwule und Lesben in der Öffentlichkeit sehen würde, lässt Kritik an seiner Auszeichnung durch einen Münchner Faschingsverein kalt.

Manfred Werner - Tsui / wikipedia) Andreas Gabalier fordert Respekt ein, obwohl er selbst keinen Respekt gegenüber sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten zeigt (Bild:
- 30. Januar 2019, 10:28h 3 Min.
Der homophobe Schlagersänger Andreas Gabalier hat gegenüber "Bild" mehr "Respekt" von all jenen Personen eingefordert, die ihn wegen homophober und frauenfeindlicher Aussagen kritisiert hatten. Hintergrund ist seine für Samstag geplante Auszeichnung mit dem Karl-Valentin-Orden, der ihm bei einer Veranstaltung im Deutschen Theater von der Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla verliehen werden soll (queer.de berichtete).
"Wenn sich ein paar Einzelne aufregen, die mich persönlich überhaupt nicht kennen, dann juckt mich das nicht. Man hat mir gesagt, dass es bei allen meinen Ordens-Vorgängern Wirbel gegeben hätte, weil manche Kritiker meinten, gewisse Preisträger verdienten diesen Orden nicht", so Gabalier. Er sei wohl "einigen zu bodenständig", werde sich aber nicht für "diese Leute" ändern. "Von ein paar Neidern lasse ich mir meine Erfolgsgeschichte nicht kaputt reden", so der 34-Jährige. "Man muss mich wirklich nicht mögen, aber ich würde mir von einigen Leuten etwas mehr Wertschätzung wünschen. Gegenseitiger Respekt geht in unserer Gesellschaft immer mehr den Bach runter."
Die geplante Auszeichnung hatte bereits in den letzten Tagen zu viel Kritik geführt – etwa vom Münchner Alt-Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) oder aus dem Kreise der Familie des 1948 verstorbenen Karl Valentin.
Gabalier: Zu viele "schmusende Männlein"
Immer wieder hatte der österreichische Sänger wegen homosexuellenfeindlicher Aussagen in der Kritik gestanden. So beklagte er sich etwa, dass er als Heterosexueller angeblich diskriminiert werde ("Man hat's nicht leicht auf dieser Welt, wenn man als Manderl noch auf ein Weiberl steht"). Außerdem rief er Homosexuelle auf, sich "aus Respekt vor Kindern" in der Öffentlichkeit zurückzuhalten (queer.de berichtete). In einem Interview machte er außerdem die Sichtbarkeit von Schwulen und Lesben dafür verantwortlich, dass sexuelle Minderheiten von Heterosexuellen gehasst werden ("Man muss doch nicht jeden Tag schmusende Männlein in der Zeitung oder auf Plakaten drucken. Das löst das Gegenteil aus. Abwehr, Überdruss, Antipathie, selbst bei Leuten, die es doch eigentlich tolerieren.")
Die Jecken von Narrhalla halten aber weiterhin an der Auszeichnung fest. Übergeben wird der Preis vom 79-jährigen Sänger Peter Kraus, der Gabalier in Schutz nimmt: "Ich kenne Andreas als einen netten, höflichen und respektvollen Kollegen."
Homophober Vizekanzler beklagt "pathologischen Hass" auf Gabalier
Ein großer Unterstützer Gabaliers ist der österreichische Vizekanzler Heinz-Christian Strache, der Chef der rechtspopulistischen FPÖ, der in der Vergangenheit Homosexualität als "Krankheit" bezeichnet hatte (queer.de berichtete). Auf seiner Facebookseite schrieb der Politiker:" Allmählich zweifelt man am Verstand, aber nicht an dem von Herrn Gabalier. Das ist schon pathologischer Hass gegenüber andersdenkenden Kunstschaffenden…. Der Kunst ihre Freiheit. Freiheit der Kunst!" (dk)

Wir wissen/lesen nun auch: Er macht Kohle mit seiner Musik - und zwar so viel, dass ihn Kritik nicht juckt.
Und wer sich für den Orden interessiert, findet im Netz, dass die vorangegangenen Ordensträger von sehr unterschiedlicher Couleur sind. Ob es nun Papstinrente Ratzinger ist, Jürgen Möllemann, Sir Peter Ustinov, Senta Berger, Franz-Josef Strauß, Alfred Biolek, Loriot, Iris Berben, HaPe Kerkeling oder Heino. Die Kriterien der Ordensverleihung sind also alles andere als eindeutig. Und ich bin sicher, dass die Auswahl jeweils derzeit kommerziell oder medial erfolgreiche Leute bevorzugt. In einem Gruppenbild mit allen Ordensträgern würde sicher nicht jeder neben jedem abgebildet sein wollen.
Für mich ist die Ordensnominierung für Gabalier eine der schwächeren (der Tiefpunkt war der Papst) und nicht nachvollziehbar.
Aber - hey - das ist ein Papp-Preis einer Karnevalsgesellschaft. Es liegt an uns, ihm mehr Bedeutung zuzumessen als einer Pappnase. Offen gestanden habe ich diesen Preis vor der Pressemeldung letzte Tage und die Aufregung darum gar nicht gekannt. Und jetzt, nach diesem Kommentar interessiert er mich auch schon gar nicht mehr.