Der schwule Fasching wird am 4. März ohne Narrhalla gefeiert
Die Organisatoren des schwulen Rosenmontagsballs in München haben am Donnerstag bekannt gegeben, dass sie die Faschingsgesellschaft Narrhalla wegen ihres Umgangs mit Homophobie ausgeladen haben. Die Narrhalla hätte am Karnevalsmontag Anfang März mit einer Tanzgarde bei dem Ball im Oberangertheater auftreten sollen. Das schwule Faschingsevent wird vom Münchner Schwulenzentrum Sub, der Münchner Aids-Hilfe, der Wählerinitiative Rosa Liste, der Geschichtswerkstatt "Forum Homosexualität" und dem Fetischverein MLC organisiert.
Grund für die Ausladung sei die Entscheidung von Narrhalla, den österreichischen Schlagersänger Andreas Gabalier mit dem Karl-Valentin-Orden auszuzeichnen, obwohl sich dieser wiederholt mit homosexuellenfeindlichen Äußerungen profiliert hatte. Der Preis soll am Samstag im Deutschen Theater an den 34-jährigen homophoben Provokateur übergeben werden.
"Wir hätten uns sehr gefreut, Eure Tanzgarde in diesem Jahr wieder auf unserem schwulen Rosenmontagsball zu sehen" schrieb Sub-Geschäftsführer Kai Kundrath in seinem Brief an die Narrhalla. Aufgrund der Entscheidung und der Vergabe des Karl-Valentin-Ordens an Andreas Gabalier sehe sich der Verein aber gezwungen, den Auftritt abzusagen. Der Grund: "Immer wieder äußert sich Gabalier homophob und rassistisch."
Homophobie bei schwulem Fasching nicht erwünscht
Diese menschenverachtende Haltung dürfte nicht auch noch ausgezeichnet werden, so Kundrath. Der Karl-Valentin-Orden stehe für Humor und Gesellschaftskritik, aber keinesfalls für Ausgrenzung. "Auch ein Faschingsverein kann nicht Nähe zu einer solchen Person signalisieren und gleichzeitig auf dem schwulen Faschingsball auftreten", so Kundrath. Diese Haltung teilten sämtliche Veranstalter des Rosenmontagsballs.
Die Verleihung des Ordens an den selbsternannten "Volks-Rock'n'Roller" war in der bayerischen Landeshauptstadt kontrovers diskutiert worden. Viele prominente Münchner wie der frühere OB Christian Ude (SPD), der Kabarettist Ottfried Fischer oder auch die Nachfahren von Karl Valentin, hatten die Narrhalla wegen der Auszeichnung des Kärtners scharf kritisiert. Unterstützung erhielt er dagegen von rechtspopulistischen Politikern wie dem österreichischen Vizekanzler Heinz-Christian Strache, der Homosexualität als Krankheit bezeichnet hatte, oder vom homofeindlichen AfD-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann, der einst wegen seiner "Tätervolk"-Rede aus der CDU ausgeschlossen wurde. Gabalier selbst erklärte, dass ihm die Kritik "von ein paar Neidern" egal sei (queer.de berichtete). (dk)
Martin Hohmann freut sich auf Facebook: "Gabalier ist Patriot und beugt sich dem linken Mainstream nicht", er kritisiere ferner "den linken Zeitgeist und bekennt sich zu seiner Heimat und dem christlichen Glauben"