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Summerjam-Festival

Hasssänger Buju Banton kommt parallel zum CSD nach Köln

Der jamaikanische Reggae-Star wirbt in seiner Musik für die Ermordung von schwulen Männern. Trotzdem wurde er als Headliner zum parallel zum Kölner CSD stattfindenden Summerjam-Festival eingeladen.


Buju Banton soll nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis auch in Köln seinen Hass verbreiten dürfen

  • 1. Februar 2019, 10:52h 8 3 Min.

Buju Banton soll Anfang Juli beim jährlichen Summerjam-Festival am Fühlinger See am nördlichen Stadtrand von Köln auftreten. Der 45-Jährige Künstler aus Jamaika startet derzeit nach einer mehrjährigen Haftstrafe in den USA wegen Drogenhandels ein Comeback. "Er wird Samstagabend als Headliner mit einer großen Bandbesetzung spielen. Wir freuen uns sehr diesen Künstler auf seinem 'Long Way To Freedom' begleiten zu können", schrieben die Veranstalter. "Buju Banton genießt das Ansehen von den größten Künstlern und Musikern dieser Welt", heißt es weiter. Das Summerjam-Festival findet traditionell am ersten Juli-Wochenende und damit parallel zum Cologne Pride statt.

Was die Summerjam-Veranstalter verschweigen: Der Reggae- und Dancehallsänger steht schon seit Beginn seiner Karriere wegen Gewaltfantasien gegen Homosexuelle in der Kritik. Speziell sein Neunzigerjahre-Lied "Boom Bye Bye" gilt als Inbegriff von Hassmusik. In dem Song ruft er dazu auf, Schwule durch Kopfschuss, Säure- oder Brandanschläge zu töten. Banton hat sich bislang nicht von diesem Lied aus seiner Anfangszeit distanziert und spielte es vor seiner Verhaftung immer wieder bei Auftritten, ebenso wie weitere Songs mit homophoben Texten.

Jahrelange Proteste

Bereits in den Nullerjahren hatte es mehrfach Proteste gegen Banton (bürgerlich: Mark Anthony Myrie) gegeben. 2004 wurde etwa nach Protestaktionen des Lesben- und Schwulenverbandes ein Auftritt in Berlin abgesagt (queer.de berichtete). 2007 gab es Berichte, wonach Banton den "Reggae Compassionate Act" unterschrieben haben soll, mit dem sich Künstler verpflichten, keine Mordaufrufe gegen Homosexuelle mehr zu verbreiten und auf homophobe Texte zu verzichten.

Banton spielte dennoch weiterhin Lieder wie "Boom Bye Bye" auf Konzerten in seinem Heimatland, während er in Europa und Nordamerika offenbar darauf verzichtete. Immer wieder zeigte er seine Abneigung gegenüber Homosexuellen auch in Interviews. Kurz vor seiner Verhaftung sagte er im Herbst 2009 etwa abfällig, es gebe "kein Ende im Krieg zwischen mir und Schwuchteln" (queer.de berichtete).

In Europa und Nordamerika wurden in dieser Zeit viele Konzerte nach Protesten abgesagt. Die Summerjam-Veranstalter störten sich aber nicht an der Homophobie – so durfte er zuletzt 2009 trotz Kritik beim Open-Air-Event auftreten (queer.de berichtete). Damals machte auch der öffentlich-rechtliche Sender WDR Werbung für den Homo-Hasser.

In den letzten Jahren konnte Banton nicht mehr öffentlich auftreten, da er Ende 2009 in Miami wegen Drogenhandels festgenommen und 2011 zu einer zehnjährigen Gefängnisstrafe verurteilt wurde (queer.de berichtete). Er wurde schließlich im Dezember 2018 aus der Haft entlassen.

Beim Summerjam werden über 30 Künstler und Bands auftreten. Darunter sind etwa auch Die Orsons, deren Song "Horst und Monika" 2011 als transphob kritisiert wurde (queer.de berichtete). Die Band verteidigte aber ihr Lied und sagte, man setze sich für Gleichberechtigung ein (queer.de berichtete). Auch die Bonner Brasspop-Band Querbeat, die in der Vergangenheit bereits beim Kölner CSD aufgetreten ist, wird beim Summerjam-Festival ihre Lieder vortragen.

Neue Künstlerbestätigungen: Buju Official + Wizkid + Popcaan + 257ers + Richie Spice + Iriepathie + LGoony + Klub…

Gepostet von Summerjam Festival am Dienstag, 29. Januar 2019
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Im letzten Jahr hatte es in Deutschland und der Schweiz bereits Proteste gegen Auftritte des jamaikanischen Hasssängers Bounty Killer gegeben, der wie Buju Banton in seinen Songs zur Ermordung Homosexueller aufruft (queer.de berichtete). (dk)

Folgeartikel: Summerjam verteidigt Auftritt von Buju Banton (01.02.2019)

20.03.19 | Auftritt beim Summerjam-Festival
Cologne Pride: Wir werden Buju Banton weiter beobachten
01.02.19 | Hasssänger in Köln
Summerjam verteidigt Auftritt von Buju Banton
20.04.18 | "Große Sorge" über Bounty Killer
Weiter Proteste gegen geplante Hasssänger-Auftritte in Deutschland
11.04.18 | Festsaal Kreuzberg zieht Reißleine
Berlin: Konzert von Bounty Killer abgesagt

#1 TimonAnonym
  • 01.02.2019, 12:04h
  • Es kann doch wohl nicht sein, dass jemand, der zum Mord an Menschen aufruft (egal um welche Gruppe es geht) weiterhin nach Deutschland kommen darf, um hier aufzutreten.

    Mordaufrufe haben nichts mit freier Rede oder Freiheit der Kunst zu tun.
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#2 Andy2Anonym
#3 LotiAnonym
  • 01.02.2019, 14:19h
  • Antwort auf #1 von Timon
  • Verzeihung. Schon mal von Gangsta Rap gehört? Da gehts ebenso ab und die Erfolgsquoten geben schon sehr zu denken. So schön Reggae auch ist, bei fast jedem Lied muß ich heute an Jamaika denken. An die Bevölkerung mit ihren homophoben Ansichten und Taten. Nicht in Bob Marleys Sinn oder eines Linton Kwesi Johnson. Ob Gangsta Rap oder diese Form des Reggae, beide verunglimpfen Minderheiten und bauen auf den zweifelhaften Erfolg.
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