Wer nach Dubai reist, sollte möglichst seine sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität verstecken (Bild: Ole Bendik Kvisberg / flickr)
Das verpartnerte Paar Madlen und Bernadette König-Halbritter aus Wiener Neustadt (Niederösterreich) plante zu Weihnachten und zum Jahreswechsel eine Traumreise nach Südafrika und Dubai. Doch dann wurde der Trip laut "Kurier" für die beiden Hotelbetreiberinnen zum Albtraum: An Silvester kamen die Frauen von Johannesburg am Flughafen in Dubai, der größten Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate, an – und wurden dort "plötzlich von Sicherheitsleuten in einem Raum gebracht", wie Madlen schilderte.
Die Beamten seien besonders an der Beziehung der beiden Frauen und dem Geschlecht von Bernadette König-Halbritter interessiert gewesen. Der Grund: "Ich wurde als Mann geboren und habe seit Juli 2017 den Status Frau und auch einen solchen Pass", so König-Halbritter zum "Kurier". Sie habe Brüste, sei aber "unten nicht operiert". Das führte zu diskriminierenden Aussagen der Beamten bei der Leibesvisitation: Sie sollen "Everything cut off? (zu Deutsch: "Alles abgeschnitten?") gefragt haben.
Paar musste am selben Abend zurück nach Wien
Daraufhin durfte das Paar nicht einreisen und wurde Stunden später vor die Wahl gestellt, entweder nach Johannesburg zurückzufliegen oder einen Flug nach Wien zu nehmen. Auch ein Gespräch mit dem österreichischen Konsulat konnte nichts an der Sache ändern – die lesbische Partnerin musste den Flug auf eigene Kosten umbuchen. Noch am selben Abend ging es für das Paar damit zurück nach Europa. Immerhin: "Die Fluglinie Emirates hat sich aber sehr korrekt verhalten und war freundlich zu uns – das Problem dürfte tatsächlich in der persönlichen Befindlichkeit der Flughafen-Angestellten gelegen sein", so das Paar gegenüber "Heute". Die Zurückweisung kam insbesondere überraschend, da Bernadette König-Halbritter 2017 und 2018 bereits zwei Mal mit dem selben Pass nach Dubai eingereist war – damals ohne jegliche Probleme.
Für das Paar war die Reaktion der Dubaier Beamten teuer: Die Frauen mussten Stornokosten für das Hotel und die gebuchten Ausflüge zahlen – insgesamt 2.500 Euro. Weil keine Krankheit oder ähnliches vorlag, übernahm die Reiseversicherung keinen Cent der Kosten.
Die Vereinigten Arabischen Emirate gelten als extrem homo- und transphobes Land. Homosexualität kann im Extremfall mit der Todesstrafe geahndet werden. Auch Ausländer wurden wiederholt wegen angeblicher homosexueller Aktivitäten verfolgt. 2017 sorgte etwa die Verhaftung eines damals 27-jährigen Schotten für Aufregung, der in einer Bar aus Versehen einen anderen Mann an der Hüfte berührt hatte und dafür drei Monate Haft erhielt. Kurz nach seiner Verurteilung wurde er abgeschoben (queer.de berichtete).
Bereits 2016 sorgte Dubai für Schlagzeilen, als dem transsexuellen Model Gigi Gorgeous die Einreise verweigert worden war (queer.de berichtete). (dk)