Religiös verbrämte Homophobie ist in Deutschland noch immer weit verbreitet
Eine vor wenigen Wochen erschienene "Orientierungshilfe" des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland sorgt für Unruhe unter LGBTI-Aktivisten. In dem 20-seitigen Papier mit dem Titel "Mit Spannungen umgehen. Zur Homosexualität in Freien evangelischen Gemeinden" (PDF) wirbt die evangelikale Freikirche, der deutschlandweit rund 500 Gemeinden angehören, für die "Heilung" von Homosexualität. So heißt es darin etwa: "Homosexuell geprägte Menschen, die den Versuch einer Veränderung ihrer sexuellen Orientierung anstreben, sollten sich einem professionell begleiteten therapeutischen Prozess stellen."
Henny Engels vom Vorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) übte scharfe Kritik am Wunsch der Christen, Schwule und Lesben zu "heilen": "Umpolungstherapien sind homophober und gefährlicher Humbug. Homosexualität war nie eine Krankheit und bedarf keiner Heilung." Das habe auch der Weltärztebund und die Weltgesundheitsorganisation bestätigt. "Mit seiner Position zu Homosexualität stellt der Bund Freier evangelischer Gemeinde seinen Status als Freier Träger der Jugendhilfe in Frage", so Engels am Donnerstag. Öffentliche Einrichtungen dürften nicht gefördert werden, wenn sie solche "Behandlungen" anbieten oder empfehlen. Der LSVD äußerte sich auch besorgt darüber, dass geschätzt 10.000 Kinder Gottesdienste dieser homophoben Freikirchen besuchten.
"Unredlich und umbarmherzig"
Auch der frühere Bundestagsabgeordnete Volker Beck warnt vor den Homo-"Heilern". Der Grünenpolitiker, der jetzt Lehrbeauftragter am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien der Ruhr-Universität Bochum ist, bezeichnete die Auslegungen der Freikirchen im "Tagesspiegel" als "unredlich und umbarmherzig" und als "theologische Katastrophe".
Aus protestantischen Kirchen heraus gibt es immer wieder Anläufe, Homosexualität als Krankheit darzustellen, sogar innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): In Württemberg, der homophobsten EKD-Landeskirche, polemisiert ein Pfarrer etwa gegen die "biologisch sinnlose Paarung" von Homosexuellen und behauptet, dass der Konsum der Bibel Schwule und Lesben heterosexuell machen könne (queer.de berichtete). Mit Michael Diener, dem Vorsitzenden der evangelikalen Evangelischen Allianz, sitzt gar ein starker Verfechter von Homo-"Heilung" im Rat der EKD (queer.de berichtete)
Laut einer EKD-Orientierungshilfe aus dem Jahr 2013 sind homosexuelle Beziehungen zwar "gleichwertig" (queer.de berichtete). Diese Einschätzung wird allerdings von evangelikalen Gläubigen nicht anerkannt und von den meisten Landeskirchen nur zum Teil. So sind Trauungszeremonien von gleichgeschlechtlichen Paaren nur in neun der 20 Landeskirchen möglich. Viele der Kirchen stellen zudem homosexuelle Paare schlechter – beispielsweise dürfen homophobe Pfarrer in vielen Regionen Trauungen von Schwulen und Lesben unter Verweis auf die sexueller Orientierung der Ehepartner ablehnen, nicht aber die Trauung von Heterosexuellen. (dk)
Ich soll mir die Schwarte also nicht durchlesen, sondern sie gleich verspeisen? Stimmt, da wäre ich so nicht drauf gekommen. Wenn man das nur liest und sich wirklich fragt, ob dieser Stuss wahr ist, wird man schließlich eher zum Atheisten. Der wahre Glaube aber fragt nicht und schluckt, was man ihm vorsetzt. Mahlzeit :-D !
Wenn das dann mal nur nicht schwer im Magen liegt...