Eric Porterfield ist seit dem 9. Januar Mitglied des Landesparlamentes von West Virginia. Seit 2006 ist der Republikaner blind – er gründete daraufhin die "Blind Faith Ministries" (Kirche des blinden Glaubens), mit der er Menschen in Afrika zum Christentum konvertieren will
Eric Porterfield, ein republikanischer Abgeordneter im 100 Mitglieder zählenden Parlament von West Virginia, hat mit homophoben Äußerungen für Empörung gesorgt. Der 44-jährige Missionar erklärte am Freitag, dass homosexuelle Menschen eine "Terrororganisation" darstellten. Außerdem verglich er sexuelle und geschlechtliche Minderheiten mit dem Ku-Klux-Klan, einem insbesondere im Süden der Vereinigten Staaten aktiven rassistischen und gewalttätigen Geheimbund.
"Die LGBTQ sind eine moderne Version des Ku-Klux-Klans. Sie tragen nur keine Kapuzen, wenn sie ihren Hass verbreiten", so Porterfield im Gespräch mit der Regionalzeitung "Charleston Gazette-Mail". Homosexuelle seien "politische Terroristen, die versuchen, alle zu dominieren." Ferner erklärte Porterfield, die LGBTI-Community würde alle Personen ausgrenzen, die nicht ihre "sozialistische Ideologie" teilten.
Der Vergleich von Homosexuellen mit dem Ku-Klux-Klan wird gerne von Homo-Hassern verbreitet: 2011 nutzte etwa Francis Kardinal George, der damalige Bischof von Chicago, diesen Vergleich, weil Schwule und Lesben ebenso wie die Rassisten des Geheimbundes gegen die katholische Kirche demonstrieren würden (queer.de berichtete).
Porterfield will LGBTI-Diskriminierung per Gesetz erlauben
Porterfields Tirade wird ergänzt von dem Gesetzentwurf HB 2699 im Parlament von Charleston, mit dem er gesetzlichen Diskriminierungsschutz von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten verbieten will. Zwar gibt es in West Virginia derzeit kein Landesgesetz zum Schutz von LGBTI vor Ungleichbehandlung, allerdings haben manche Gemeinden derartige Regelungen eingeführt. Diese sollen nach dem Willen Porterfields und seiner Unterstützer künftig verboten werden. Während einer Ausschusssitzung hatte Porterfield vergangenen Mittwoch einen Ordnungsruf erhalten, weil er das Wort "Faggot" (Schwuchtel) als abwertende Bezeichnung Homosexueller verwendet hatte.
Auf Twitter behauptete Porterfield am Freitag, dass "Mitglieder der LGBTQ Hassverbrechen verübt und meine Sicherheit gefährdet haben". Details zu den Vorwürfen nannte er nicht.
Senatorin vergleicht Homosexualität mit Missbrauch von Tieren
In amerikanischen Landesparlamenten gibt es immer wieder extrem homophobe Äußerungen. Insbesondere in ländlicheren Bundesstaaten werden immer wieder Abgeordnete gewählt, die mit Homophobie um Stimmen werben. Kürzlich reichte etwa eine LGBTI-Organisation im landwirtschaftlich geprägten Wyoming eine Beschwerde über die republikanische Senatorin Lynn Hutchings im Parlament ein, weil diese vor Schülern gleichgeschlechtlichen Sex mit dem sexuellen Missbrauch von Tieren gleichgesetzt hatte (PDF).
Auch religiös geprägte demokratische Politiker fallen immer wieder mit Homophobie auf. So beklagte Rubén Díaz Sr., demokratischer Stadtrat in New York City, laut dem Lokalsender NY1, dass im Parlament "alle von der homosexuellen Community kontrolliert werden". Das zeige sich auch daran, dass Stadtratschef Corey Johnson ein verheirateter Homosexueller sei. Johnson, der zwar schwul ist, aber alleinstehend, verlangte daraufhin eine Entschuldigung von Díaz.
Widerstand erhält Díaz Sr. sogar von seinem eigenen Sohn Ruben Díaz Jr., der Stadtteilbürgermeister der Bronx ist und mit seinem Vater oft bei gesellschaftlichen Fragen wie der Ehe für alle oder dem Recht auf Abtreibung über Kreuz steht. Der 45-Jährige schrieb am Samstag auf Twitter, sein Vater solle sich entschuldigen.
Díaz war von 2003 bis 2017 Senator des Staates New York und ist seit vergangenem Jahr Stadtrat. 2011 hatte er für Aufsehen gesorgt, als er als einziger Demokrat gegen die Gleichstellung von Schwulen und Lesben im Ehe-Recht stimmte (queer.de berichtete). Díaz ist ein Pfarrer der evangelikalen Pfingstbewegung.
Solche Menschen meinen immer, die Behauptung sei schon der Beweis.