Assil Belalta wurde offenbar aus Hass ermordet – er wurde nur 21 Jahre alt
Ein 21-jähriger Student ist am Sonntag laut lokalen Medien in seinem eigenen Zimmer im Studentenwohnheim der Universität von Algier von zwei Unbekannten ermordet worden, offenbar aus Homophobie. Entsprechende Berichte bestätigte die LGBTI-Organisation Association Alouen.
Twitter / AAlouen | Die Association Alouen bestätigte den Fall am Montagmorgen in sozialen Netzwerken
Den Meldungen zufolge war Assil Belalta, der im dritten Jahr Medizin studiert, am Sonntagabend gegen 19 Uhr in sein Zimmer im Stadtteil Ben Aknoun zurückgekehrt. Zwei Männer seien ihm gefolgt und hätten dann seine Kehle durchschnitten. Später fanden Freunde die Leiche des getöteten Studenten.
Die Täter haben laut den Berichten mit dem Blut ihres Opfers die englischen Wörter "He is gay" (er ist schwul) an die Zimmerwand geschrieben. Dann hätten sie die Autoschlüssel ihres Opfers gestohlen und seien mit seinem Wagen geflohen.
Studenten protestieren: Campus zu unsicher
Die Tat löste bei den Studenten der Hochschule Trauer und Proteste aus. Am Montagmorgen hielten mehrere hundert Studenten auf dem Universitätsgelände eine Schweigeminute ab. Viele zeigten sich empört, wie unsicher das Leben auf dem Campus sei. Immer wieder sei es dort zu Raub, tätlichen Übergriffen und sogar Vergewaltigungen gekommen, ohne dass die Verwaltung etwas dagegen unternommen habe.
Die Regierung nimmt den Mord offenbar ernst: Noch am Sonntagabend besuchte Bildungsminister Tahar Hadjar den Tatort, um sich ein Bild vom Geschehen zu machen.
LGBTI-Organisationen: Homophobe Regierung trägt Mitschuld
LGBTI-Aktivisten geben der Regierung eine Mitschuld an der Tat: Die Association Alouen beklagte, dass "staatliche Homophobie" im Land trivialisiert werde. Politiker würden sich homosexuellenfeindlich äußern, um sich zu profilieren. "Die Politiker und einige homophobe Medien sind die wahren Schuldigen dieses Verbrechens", so Alouen. In Algerien können homosexuelle Handlungen mit bis zu drei Jahren Haft belegt werden.
Algerien steht derzeit auch in Deutschland in den Schlagzeilen, weil die Bundesregierung dem Land – ebenso wie Marokko und Tunesien – das Prädikat "sicher" verleihen will, um Flüchtlinge einfacher in diese Länder abschieben zu können (queer.de berichtete). LGBTI-Aktivisten kritisieren dieses Vorhaben, da damit die Verfolgung von Homosexuellen praktisch durch die Bundesregierung gebilligt werde. (dk)