Am Donnerstag gibt es bei Station Food Frei-Prosecco für Frauen
Am Mittwochmorgen erreichte uns die Mail eines Lesers, der uns über ein "fragwürdiges" Angebot am Berliner Hauptbahnhof erzählte: Anlässlich des Valentinstages bietet der Schnellimbiss Station Food am 14. Februar Frei-Prosecco an – aber nur für Frauen, die gemeinsam mit einer Begleitung im Laden vorbeischauen: "Hau mal richtig einen raus! Es ist Valentinstag! Ein Glas Prosecco geht auf uns – wenn deine Begleitung weiblich ist", heißt es in der Werbung auf Facebook.
Hier drängt sich die Frage auf: Ist es diskriminierend, ein Angebot nur für ein Geschlecht anzubieten? Schließlich gibt es ja gerade Regelungen wie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, damit niemand benachteiligt wird. Und was passiert mit gleichgeschlechtlichen Paaren? Zumindest diese Frage wurde vom Restaurant beantwortet: Auf die Frage eines Interessenten, wie ein Frauenpaar behandelt wird, schrieb Station Food: "Dann gibt es sogar zwei Gläser. Also für jede Dame ein Glas." Die darauf folgende Frage "Schwule Paare bekommen also gar nichts?" wurde noch nicht beantwortet.
Auch wenn es um den Valentinstag, den von Kaufleuten geliebten Tag der Verliebten, geht, ist der Frei-Prosecco übrigens nicht nur für Paare bestimmt. Immerhin lautet das Motto des Angebots: "Liebe ist… Ein Glas Prosecco auf die Freundschaft". Und Station Food definiert in der Anzeige seine Definition von Frau: "Freundin, Mutter, Tante, Supermarktbekanntschaft oder die nett lächelnden Frau [gegenüber]".
In der unten stehenden Umfrage könnt Ihr eure Meinung sagen, was Ihr von der Aktion haltet. (dk)
Erinnert mich an meine Jugend, in der ein (damals noch komplett ungeouteter) schwuler Freund eine Party gab. Ich war eingeladen, unter der Voraussetzung, dass ich eine weibliche Begleitperson mitbrächte. Alleine durfte ich nicht kommen. Eine Zwangs-Pseudo-Freundin wollte ich mir auch nicht zulegen.
Also habe ich ihm freundlich, aber bestimmt abgesagt.
Heute ist dieser Mann übrigens 55 Jahre alt und öffentlich als Künstler tätig. Auf seiner Website kein Wort von (s)einem männlichen Partner. Wenigstens aber auch nicht von irgendeiner Pseudo-Freundin.
Ich habe mich dazu entschieden, ab 1990 offen schwul / queer aufzutreten. Ein schwuler Mann / eine queere Person ist sowohl alleine als auch mit gleichgeschlechtlichem Partner nicht weniger wert. Wir dürfen uns da nicht kompromittieren und auch nicht klein machen lassen.
Wirklich wundern kann ich mich über die Berliner Aktion übrigens nicht - leben wir doch seit geraumer Zeit in einem Rollback zurück in die 1950er Jahre.
Aber nicht mit mir!