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Zensur
Indonesien: Instagram sperrt Account mit schwulen Comics
Die Regierung hatte mit der kompletten Abschaltung von Instagram gedroht, sollte ihrem Wunsch nach Sperrung des Kontos @alpantuni nicht nachgekommen werden.

Homophobie als Comic verarbeitet: Auszug aus einem Strip von @alpantuni
- 13. Februar 2019, 10:59h 2 Min.
Mutmaßlich auf Verlangen der indonesischen Regierung hat Instagram ein Konto mit Bildergeschichten entfernt, die vom Alltag eines schwulen Mannes in dem mehrheitlich muslimischen Land berichteten. Auf dem nicht-pornografischen Account mit dem Nutzernamen @alpantuni waren auch zwei Männer zusammen im Bett zu sehen. Indonesiens Kommunikationsminister Rudiantara hatte unter Verweis auf ein Gesetz gegen Pornografie dessen Sperrung verlangt und damit gedroht, Instagram ansonsten in Indonesien ganz abzuschalten.
Ein Sprecher des Ministeriums teilte am Mittwoch mit: "Instagram ist der Aufforderung des Ministers nachgekommen." Die genauen Umstände sind jedoch unklar. Ein regionaler Sprecher des Unternehmens, das zum US-Konzern Facebook gehört, erklärte gegenüber der "New York Times", mit dem plötzlichen Verschwinden des Accounts am Dienstagabend nichts zu tun haben. Die Comics handelten von einem Indonesier namens Alpantuni, der wegen seiner Homosexualität drangsaliert wird. Insgesamt gab es zehn Geschichten.
Situation für LGBTI dramatisch verschlechtert
Der südostasiatische Inselstaat mit mehr als 250 Millionen Einwohnern ist das weltweit bevölkerungsreichste muslimische Land. Homosexualität ist dort in der Regel nicht verboten – mit Ausnahme der streng konservativen Provinz Aceh. Seit 2016 hat sich das Klima für LGBTI in Indonesien jedoch dramatisch verschlechtert.
Im Dezember 2017 verurteilte ein Gericht etwa zehn Männer, die zusammen mit über 100 weiteren Männern bei einer Razzia in einer Schwulensauna in der Hauptstadt Jakarta aufgegriffen worden waren, zu Haftstrafen zwischen zwei und drei Jahren (queer.de berichtete). Sie waren nach einem Gummi-Paragrafen gegen Pornografie verfolgt worden.
In der nordindonesischen Provinz Banda Aceh, in der Scharia-Recht gilt, wurden mehrfach queere Menschen ausgepeitscht (queer.de berichtete). Derzeit überlegt das nationale Parlament, gleichgeschlechtliche "Unzucht" landesweit unter Strafe zu stellen – im regulären Strafgesetzbuch (queer.de berichtete).
Für aktuelle Ängste in der LGBTI-Community sorgt eine offizielle App der Staatsanwaltschaft Jakarta, mit der Bürger Beschwerden über "abweichende religiöse Überzeugungen" melden können. Erst im vergangenen Dezember war in der Stadt Padang ein von Nachbarn angeschwärztes mutmaßlich schwules Paar festgenommen worden (queer.de berichtete). (cw/dpa)















Einerseits wünsche ich mir, dass Instagramm rechtlich dagegen vorgeht, solange die Rechtslage dieses Comic, das ja offensichtlich keine Pornografie darstellt, erlaubt.
Andererseits steht dann zu befürchten, dass man damit in ein Wespennest sticht und Indonesien schwule Beziehungen generell unter Strafe stellt.
Einfach nur furchtbar.
Religionen sind wirklich die Geißel der Menschheit.