Der Bibelbund ist offenbar überzeugt, dass man Homosexuelle leicht in Heteros verwandeln kann, weil es so in der Bibel stehe
Weil laut der Bibel reformierte "Unzüchtige", "Lustknaben" oder "Knabenschänder" durch Jesus "reingewaschen" werden können, dürfe die Bundesregierung die "Heilung" Homosexueller nicht verbieten. Mit Verweis auf eine entsprechende Bibelpassage kritisierte der 1894 gegründete evangelikale Bibelbund eine Initiative von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), sogenannte Konversionstherapien in Deutschland gesetzlich zu untersagen (queer.de berichtete).
Durch das Verbot "könnte die seelsorgerliche Begleitung von Homosexuellen, die Probleme mit ihrer sexuellen Identität haben, schon bald zu einer Straftat werden", beklagte Bibelbund-Chef Michael Kotsch laut einer Meldung der Evangelischen Nachrichtenagentur "idea". Ein derartiges Gesetz sei der Versuch, "einen jahrhundertealten sexualethischen Konsens aller christlichen Kirchen zu kriminalisieren".
In der Politik gebe es offenbar die Tendenz, "jede vom gesellschaftlichen Mainstream abweichende ethische Meinung per Gesetzesbeschluss und Bußgeldandrohung zu verbieten", so Kotsch weiter. Homosexuelle, die heterosexuell werden wollten, werde jede fachliche Hilfe entzogen, wenn sich die Regierung in "religiös begründete sexuelle Wertungen und Verhaltensweisen seiner Bürger einmischen will".
Radikale Auslegung der Bibel statt Wissenschaft
Bereits seit Jahren warnen Psychologenverbände davor, dass die "Heilung" Homosexueller nicht möglich sei und Lesben und Schwule mit Konversionstherapien in den Selbstmord getrieben werden könnten. Der Weltärztebund verabschiedete 2013 eine Stellungnahme, nach der derartige Behandlungen "die Menschenrechte verletzen und nicht zu rechtfertigen" seien (queer.de berichtete).
Für den Bibelbund zählen derlei Aussagen aber offenbar nicht, da die Organisation ausschließlich die "völlige Zuverlässigkeit und sachliche Richtigkeit aller biblischen Aussagen" zu ihrem Grundsatz erklärt hat und glaubt, in mindestens einer Bibelstelle die Begründung für die "Heilung" Homosexueller gefunden zu haben. Konkret verweist er laut "idea" auf den 1. Brief des Paulus an die Korinther (1Kor 6, 9 ff.). Wörtlich heißt es dort laut der Lutherbibel: "Oder wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden? Täuscht euch nicht! Weder Unzüchtige noch Götzendiener noch Ehebrecher noch Lustknaben noch Knabenschänder noch Diebe noch Habgierige noch Trunkenbolde noch Lästerer noch Räuber werden das Reich Gottes ererben. Und solche sind einige von euch gewesen. Aber ihr seid reingewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes."
Der Bibelbund hat mit Verweis auf die Heilige Schrift immer wieder gegen Homosexualität polemisiert. "Die Bibel lässt keinen Zweifel daran, dass Homosexualität keine Schöpfungsvariante, sondern eine Verirrung des Menschen ist", heißt es etwa auf der Website des Vereins. Er kritisiert auch gerne, dass Homosexuelle in TV und Kinofilmen inzwischen sichtbar sind, oder stilisiert sich zum Opfer einer angeblichen Diffamierung durch "hasserfüllte" Personen, die den christlichen Glauben schwächen wollten. (dk)
CitizenGo, in Deutschland bekannt durch die gemeinsame Hassbus-Tour mit der "Demo für alle", stellte sich auf Facebook auf Seiten der Homo-"Heiler"
2. Nicht alle Menschen sind Christen oder überhaupt religiös.
3. Es ist wissenschaftlich bewiesen (!!), dass diese Gehirnwäsche schwerste psychische Schäden verursacht. Selbst die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt davor.
4. Es gibt an Liebe nichts, was man "heilen" muss.
5. In einer Demokratie bestimmt die Mehrheit und nicht eine radikale Minderheit.