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Fashion-Guru
Karl Lagerfeld ist tot
Der Hamburger Modeschöpfer ist im Alter von 85 Jahren gestorben.
- 19. Februar 2019, 12:53h 2 Min.
Karl Lagerfeld ist ist nach Angaben französischer Medien am Dienstagmorgen gestorben. Eine Person aus dem Umfeld des Modehauses Chanel bestätigte demnach einen entsprechenden Bericht des Magazins "Paris Match". Die Mode-Legende wurde 85 Jahre alt. Zur Todesursache gab es zunächst keine Angaben.
Im Januar war er zum ersten Mal in seiner Zeit als Kreativdirektor beim Kult-Modelabel Chanel nicht bei einer Modeschau anwesend, was damals Spekulationen über seinen Gesundheitszustand anheizte. Chanel begründete sein Fehlen zu dieser Zeit mit "Müdigkeit". Sorgen um seinen Gesundheitszustand wurden bis zuletzt dementiert.
Lagerfeld machte Chanel wieder sexy und reich
Lagerfeld zählte zu den wichtigsten Modemachern des 20. Jahrhunderts. Er war im September 1933 in Hamburg als Sohn einer Industriellenfamilie geboren worden. Seit Mitte der Fünfzigerjahre war er bei Modefirmen in der Fashionhauptstadt Paris aktiv. 1983 wechselte er zum damals angestaubten Modehaus Chanel und machte es zu einem internationalen Milliardenkonzern. Seine Mode gilt als elegant, minimalistisch und innovativ.
Markenzeichen waren sein weiß gepuderter Haarzopf, eine dunkle Sonnenbrille und über lange Jahre ein Handfächer. Außerdem sorgte für unzählige Zitate, um seine Botschaften rüberzubringen – zu den bekanntesten gehört "Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren".
In Interviews gab er immer wieder kontroverse Meinungen zum Besten und auch viele Einblicke in seine Vorliebe für Luxus, die sich auch in seinem Liebesleben niederschlug. 2010 sagte er etwa, er habe nie Sex mit Älteren gehabt und bevorzuge generell "High-Class-Escorts": "Ich schlafe nicht gern mit Leuten, die ich wirklich liebe, weil die sexuelle Anziehung nicht von Dauer ist, Zuneigung aber ein Leben lang anhalten kann." So wie die Reichen leben, sei ein solches Leben möglich. "Aber der Rest der Welt braucht Pornos", so Lagerfeld damals.
Im selben Interview sorgte er mit seiner Ablehnung der gleichgeschlechtlichen Ehe für Unmut: "In den Sechzigerjahren sagten alle, dass wir das Recht haben, anders zu sein. Und jetzt wollen alle plötzlich das bürgerliche Leben", so der Modezar, der auch an schwulen Eltern zweifelte: "Für mich ist das schwer vorzustellen – einer der Väter bei der Arbeit und der andere zu Hause mit dem Baby. Wie wäre das für das Baby? Ich weiß es nicht." Drei Jahre später setzte er aber in der Debatte um die Ehe-Öffnung für Schwule und Lesben in Frankreich ein Zeichen für die Gleichbehandlung, als er ein Frauenpaar mit Brautkleid und einem Kind auf den Laufsteg schickte (queer.de berichtete). (dk)

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