Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?33053

Prüderie

"Verbotene Produkte": Amazon löscht Dutzende schwule DVDs

Am Freitag entfernte Amazon.de zahlreiche Filme, die von der FSK ab 12 oder 16 Jahren freigegeben sind, wegen angeblich "pornographischer" Inhalte aus seinem Angebot.


Zu heiß für Amazon.de: Szene aus der Komödie "Coming Out mit Hindernissen", die von der FSK ab zwölf Jahren freigegeben wurde (Bild: cmv-Laservision)
  • 24. Februar 2019, 08:24h 48 2 Min.

Zu Update springen: Amazon räumt "technischen Fehler" ein

Großreinemachen bei Amazon.de: Am Freitag sind mindestens einhundert DVDs und Blu-rays aus dem Angebot des Onlinehändlers verschwunden, darunter nicht nur, aber überwiegend schwule Titel. "Die eingegebene Webadresse ist keine funktionsfähige Seite auf unserer Website", bekommt nun zu lesen, wer auf frühere Direktlinks zu den Produkten klickt.

Angeblicher Hintergrund der Löschaktion ist der Jugendschutz. Ein Händler, der offenbar unerwünschte Filme auf Amazon.de angeboten hatte, bekam per E-Mail eine "Mitteilung über die Entfernung von verbotenen Produkten". In der Nachricht, die queer.de vorliegt, heißt es wörtlich: "Der Verkauf von pornographischen Titeln ist auf Amazon.de nicht gestattet." Bei weiteren "Verstößen" drohte Amazon.de gar mit der "Sperrung oder Schliessung Ihres Verkäuferkontos".

- w -

Alle gelöschten Filme wurden als jugendfrei eingestuft

Bei den gelöschten Filme handelt es sich allerdings keinesfalls um Sexvideos. Alle Titel wurden von der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) als jugendfrei eingestuft, meistens ab 16 Jahren, teilweise sogar schon ab 12 Jahren. Rechtsgrundlage der FSK ist das deutsche Jugendschutzgesetz.

Betroffen von der Amazon.de-Zensur sind alle bekannten Labels, die queere Filme anbieten. Darunter die Edition Salzgeber etwa mit der schwulen Kurzfilmsammlung "Sechs mal verliebt!" (FSK 16), Pro-Fun-Media mit dem Drama "Boy Culture" (FSK 16) sowie cmv-Laservision mit der Komödie "Coming Out mit Hindernissen" (FSK 12). Gelöscht wurde selbst die "Short Films Collection" des berühmten Filmemachers François Ozon (FSK 16).

Das Vorgehen von Amazon.de mache ihn "gleich in mehrerer Hinsicht fassungslos", erklärte Andreas Strassmann von cmv-Laservision gegenüber queer.de. Der Pornografie-Vorwurf sei zum einen komplett falsch – er selbst habe die FSK-Prüfungen persönlich beauftragt. Zum anderen biete der Versandriese weiterhin inhaltsgleiche Importfassungen der Filme an, die in Deutschland nicht geprüft wurden. "Ich vermute, dass hier unter dem Vorwand der 'Pornografie' gezielt gegen schwule Inhalte vorgegangen werden soll."

Amazon.de hat auf eine Anfrage von queer.de zur Löschaktion bislang nicht reagiert. (mize)

 Update  25.02., 16.25 Uhr: Amazon räumt "technischen Fehler" ein

Am Montagnachmittag hat Amazon.de doch noch auf unsere Anfrage reagiert – mit einer nicht sehr konkreten Ausrede aus zwei Sätzen: "Es gab einen technischen Fehler, durch den einige Angebote im Bereich DVD & Blu-ray am Wochenende nicht verfügbar waren", erklärte das Unternehmen in seiner per E-Mail übermittelten schriftlichen Stellungnahme. "Alle betreffenden Angebote, die unseren Richtlinien entsprechen, werden wieder erhältlich sein."

-w-

Queere TV-Tipps
-w-


-w-

#1 PeerAnonym
  • 24.02.2019, 09:48h
  • Egal ob Amazon, Facebook, Google, Apple, Microsoft, etc. Diese ganzen US-Konzerne, die die Technik-Welt beherrschen, wollen der ganzen Welt die prüde, bigotte US-Moral aufzwingen.

    Wenn Europa nicht endlich gegensteuert, sind lange erkämpfte Freiheiten bald verschwunden.
  • Direktlink »
#2 Carsten ACAnonym
  • 24.02.2019, 09:58h
  • Was soll bitteschön an Filmen, die ab 12 oder 16 Jahren freigegeben sind, "pornografisch" sein? Pornografie ist grundsätzlich erst ab 18 freigegeben. Also kann das gar nicht sein.

    Das wird wohl eher vorgeschoben sein. Vermutlich ist es eher so, dass Amazon auf den Druck der immer stärker werdenden Homohasser-Lobby reagiert, die bestens vernetzt sind und die ihre ganze Freizeit damit vergeuden, Unternehmen mit Briefen und Mails zu bombardieren.

    Wir müssen endlich auch mal unsere Marktmacht nutzen, die noch viel größer ist. Wir müssten nur mal an einem Strang ziehen. Dass wir dann jeden Konzern in die Knie bekommen, haben wir damals bei Barilla gezeigt...
  • Direktlink »
#3 andreAnonym
  • 24.02.2019, 10:10h
  • Antwort auf #1 von Peer
  • Stimmt nicht ganz in diesem Fall. Auch wenn Amazon eine US Firma ist, sind die FSK, die dort einen anderen Namen haben, viel, sehr viel lockerer. Deshalb wundert mich das Ganze etwas.
  • Direktlink »

Kommentieren nicht mehr möglich
nach oben
Debatte bei Facebook

Newsletter
  • Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden.
    Email: