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Studie

Kenia: LGBTI-Diskriminierung kostet bis zu 1,1 Milliarden Euro pro Jahr

Ein Forschungsbericht zeigt, dass Verfolgung oder Diskriminierung queerer Menschen aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn ergibt – im Gegenteil.


Die Studie "Das wirtschaftliche Plädoyer für die LGBT-Integration in Kenia" zeigt auf, dass Diskriminierung teuer ist

  • 26. Februar 2019, 13:08h 34 2 Min.

Die staatliche Verfolgung und Diskriminierung sexueller und geschlechtlicher Minderheiten schadet der Wirtschaft in Kenia. Die Kosten betragen laut eines neuen Forschungsberichts pro Jahr zwischen 18 und 130 Milliarden Schilling (160 Millionen bis 1,1 Milliarden Euro). Das entspricht zwischen 0,2 und 1,7 Prozent des Bruttosozialproduktes des ostafrikanischen Landes.

Der Forschungsbericht wurde von Wissenschaftlern aus mehreren Ländern erstellt. Auftraggeber war "Open For Business", eine Koalition von Konzernen, die sich für die LGBTI-Gleichbehandlung engagieren. Zur Koalition gehören unter anderem Tech-Riesen wie Microsoft, Google und IBM, Alkoholproduzent Diageo (Smirnoff, Baileys, Captain Morgan) oder die Kreditkartenfirma Mastercard. Als einzige deutsche Firma ist die Deutsche Bank Mitglied.

Größter Kostenpunkt Gesundheit

Zu den höheren Kosten trügen drei Faktoren bei: Den größten Anteil machten die höheren Gesundheitskosten aus, die laut den Experten pro Jahr bis zu 900 Millionen Euro betragen würden – das ist mehr als die gesamten staatlichen Ausgaben für Gesundheitsvorsorge. Grund für die höheren Kosten ist vor allem, dass die Kriminalisierung von Homosexualität den Kampf gegen HIV viel schwieriger mache. Die HIV-Rate liegt in der Gesamtbevölkerung bei rund sechs Prozent, bei schwulen und bisexuellen Männern sowie Transpersonen aber bei über 18 Prozent. In dieser Gruppe gibt es auch mehr Probleme mit Depressionen.

Zudem verliere Kenia 100 Millionen Euro pro Jahr, weil LGBTI-Touristen das Land meiden würden. Die LGBTI-Diskriminierung führe außerdem dazu, dass queere Kenianer niedrigere Gehälter erhielten und eine niedrigere Produktivität aufwiesen. Das koste jährlich noch einmal bis zu 100 Millionen Euro.

In Kenia stehen auf Homosexualität nach britischem Kolonialrecht langjährige Haftstrafen, im Extremfall bis zu 21 Jahren. In den letzten Jahren nahm die Polizei hunderte Menschen wegen Homosexualität fest. Dabei wurden auch Anal-Untersuchungen eingesetzt, die von Menschenrechtlern als Foltermethode eingestuft werden – das höchste Gericht des Landes erklärte diese Methode noch 2016 für legal (queer.de berichtete).

LGBTI-Organisationen haben bereits Klage gegen das Homo-Verbot im Land eingelegt. Das mit Spannung erwartete Urteil des Höchstgerichts hätte eigentlich schon in diesem Monat fallen sollen, wurde aber auf Mai verschoben (queer.de berichtete). (dk)

-w-

#1 Simon HAnonym
  • 26.02.2019, 16:06h
  • Da sieht man wieder mal, dass Diskriminierung auch wirtschaftlich schadet.

    Je größer die rechtliche Gleichstellung und die gesellschaftliche Akzeptanz ist, desto besser ist es auch für die ganze Volkswirtschaft. Davon profitieren auch Heteros. Das zeigen alle Studien und das zeigt sich immer wieder überall auf der Welt.
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#2 Alexander_FAnonym
  • 26.02.2019, 16:16h
  • Eigentlich hätte ein Blick in den "Gay-Travel-Index" auch gereicht, um das herauszufinden. Die Staaten, die dort ganz unten aufgeführt werden, sind schließlich nur solche Wirtschaftswunder wie Somalia zu finden. Kenia landet da ja auch nur auf Platz 146 von 197.

    Es ist natürlich ein wenig kapitalistisch, das anzuführen, aber ein Appell an den Eigennutz kann zuweilen eben doch erstaunlich viel bewirken.
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#3 KetzerEhemaliges Profil
  • 27.02.2019, 05:43h
  • Es ist ja gut und schön, das jetzt auch noch zu dokumentieren.

    Jedoch sollte eine Menschenrechtsfrage nie von wirtschaftlichen Auswirkungen abhängig sein - so nach dem Motto "Na, wenn es uns sogar wirtschaftlich schadet, müssen wir wohl doch mal was daran ändern".

    Vielmehr haben Menschenrechte eine Grundsatzfrage zu sein. Und zwar selbstverständlich nicht nur in Kenia, sondern weltweit.

    Aber natürlich typisch neoliberal-kapitalistisch, alles vom finanziellen Standpunkt aus zu sehen. Nur eben alles andere als humanistisch.
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