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Homophobie
Duterte: 40 Prozent der kommunistischen Terroristen sind schwul
Der Staatschef der Philippinen versucht mal wieder, seine politischen Gegner mit Homo-"Anschuldigungen" bloßzustellen.

Rodrigo Duterte bezeichnet seine politischen Gegner gerne als schwul
- 27. Februar 2019, 14:47h 3 Min.
Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte hat laut der Tageszeitung "The Philippine Star" behauptet, dass knapp die Hälfte der Mitglieder der Neuen Volksarmee (NPA) schwul seien. Die NPA ist der militärische Arm der nationalen Kommunistischen Partei und wird sowohl von der philippinischen Regierung als auch von der Europäischen Union und den USA als Terrororganisation eingestuft.
"Wusstet Ihr, dass 40 Prozent der NPA-Kämpfer schwul sind?", fragte der 73-Jährige auf einer Wahlkampfveranstaltung in Laguna im Norden des Landes. Duterte fuhr fort, dass die NPA kürzlich unbedingt gefangengenommene Soldaten an seinen Sohn Sebastian ("Baste") übergeben wollte, weil dieser so gut aussehend sei. "Ich habe mich gefragt, warum sie Soldaten an Baste übergeben wollten", so der stolze Papa. "Es hat sich rausgestellt, dass diese Narren scharf auf Baste waren."
Weiter behauptete Duterte, dass die NPA-Kämpfer "Baste" geküsst hätten. "Er sagte: 'Ja, jeder hat mich geküsst.' Das ist okay. Jetzt weiß er, wie es sich anfühlt, von Schwulen geküsst zu werden." Weitere Hintergründe zur angeblichen Gefangenenübergabe oder wie er auf die Zahl 40 Prozent kommt, machte Duterte nicht.
Duterte hatte immer wieder politischen Gegnern vorgeworfen, homosexuell zu sein. So bezeichnete er 2017 einen Menschenrechtler als schwul und pädophil (queer.de berichtete). Im vergangenen Monat beschimpfte er katholische Bischöfe, die seine Politik kritisierten, sowohl als Hurensöhne als auch als schwul (queer.de berichtete).
Kommunisten-Führer: Duterte-Äußerung ist "unglaublich"
José María Sison, der im niederländischen Exil lebende Gründer der Kommunistischen Partei der Philippinen, bezeichnete die Äußerungen Dutertes, dass 40 Prozent der NPA-Kämpfer schwul seien, als "extrem unglaublich". "Wie kann er so etwas behaupten, wenn sein Militär und die Lakaien der Polizei nicht mal tausende kommunistischer Kommandeure und Kämpfe an mehr als 110 Guerilla-Frontlinien aufspüren können?" Gleichzeitig sagte Sison, dass auch Schwule in der Miliz willkommen seien – sofern sie "revolutionäres Engagement" zeigten.
Duterte legte bislang einen Zickzackkurs hin, wenn es um LGBTI-Rechte geht. Mehrfach änderte er etwa seine Meinung über die Ehe für alle. Anfang 2017 sagte der frisch gewählte Staatschef, dass er die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Ehe-Recht ablehne, "weil wir Katholiken sind" (queer.de berichtete). Im Dezember 2017 war er dann wieder für die Ehe-Öffnung, zog diese Zusage aber im Juli 2018 zurück. Derzeit werden gleichgeschlechtliche Beziehungen in dem 100-Millionen-Einwohner-Land nicht rechtlich anerkannt.
Präsident Duterte gilt als Populist vom Stile Donald Trumps. Ihm werden massive Menschenrechtsverletzungen inklusive außergerichtlichen Tötungen in seinem Anti-Drogenkrieg vorgeworfen – innerhalb von drei Jahren sollen wegen der staatlichen Kampagne mehr als 20.000 Menschen zu Tode gekommen sein. Duterte heizte die Stimmung immer wieder mit populistischen Sprüchen an. So sagte er etwa: "Adolf Hitler hat drei Millionen (sic) Juden massakriert. Nun, wir haben drei Millionen Drogenabhängige. Ich würde sie gerne abschlachten." Seine Kritiker befürchten, dass der Präsident versuchen könnte, die Philippinen in eine Diktatur zurückzuverwandeln. (dk)














