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Debatte zu Länder-Initiative
Kieler Landtag: Bundesregierung soll Homo-"Heilungen" verbieten
Bis auf die AfD stimmten alle Parteien für einen Entschließungsantrag zum Verbot von sogenannten Konversionstherapien – diese seien gefährliche "Scharlatanerie".

Ein bald nicht mehr benötigtes Symbolbild?
- 7. März 2019, 16:43h 3 Min.
Der schleswig-holsteinische Landtag hat am Donnerstag nahezu einmütig ein Verbot von "Therapien" gegen Homosexualität gefordert. Nur die vier AfD-Abgeordneten stimmten gegen einen entsprechenden gemeinsamen Antrag der Jamaika-Regierungsfraktionen CDU, Grüne, FDP und der Oppositionsfraktionen SPD und SSW.
Die Landesregierung soll sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, Angebote zur "Behandlung" von Homosexualität zu untersagen, heißt es in dem Antrag (PDF) . In ihm stellt der Landtag fest, dass "Homosexualität keine Erkrankung ist und nicht behandelt werden muss": "Nicht Homosexualität, sondern Zurückweisung, Diskriminierung, Stigmatisierung und Mobbing führen zu Erkrankungen." Nachgewiesene Folgen von Homo-"Heilungen" seien Depressionen und eine erhöhte Suizidalität. Sogenannte Reparations- und Konversionstherapien hätten "keine wissenschaftliche, medizinische oder therapeutische Berechtigung" und gehörten "in den Bereich der Scharlatanerie und fehlgeleiteten Ideologie".
Große Einigkeit im Plenum
Bereits die Gleichsetzung von Homosexualität und Krankheit sei "eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, die in aller Schärfe bekämpft werden muss", sagte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) in der Debatte. Er wies darauf hin, dass es die höchste Selbstmordrate unter jungen Homosexuellen gebe. Der Grünen-Abgeordnete Rasmus Andresen kritisierte, dass es Gesprächs- und sogar Elektroschock-Therapien gebe. "Dass diese Pseudo-Therapien auch noch über Krankenkassen abgerechnet werden können, ist inakzeptabel und muss gestoppt werden", sagte Andresen.
Die CDU-Abgeordnete Katja Rathje-Hoffmann verurteilte, dass fundamentalistische Christen vermeintliche Therapien propagierten: "Sexualität ist weder Geisteskrankheit noch moralisch verwerflich". Mediziner oder Kirchenleute, die eine solche Ideologie vertreten und derartige Behandlungen anbieten, gehörten "bestraft und weggesperrt", damit sie "kein weiteres Unheil anrichten" könnten, meinte die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Serpil Midyatli.
"Krank sind nicht die Homosexuellen, sondern die, die das vermeintlich heilen wollen", betonte Dennys Bornhöft (FDP). Flemming Meyer (SSW) meinte, gerade bei Minderjährigen gelte es, sie vor einem "fundamentalistischem und menschenfeindlichem Bild" zu schützen.
AfD gegen Verbot
Dagegen lehnte der AfD-Abgeordnete Frank Brodehl den Vorstoß ab. So zitierte er Redebeiträge aus einer Bundestagsdebatte 2013, in der Vertreter von Union und FDP einen Verbots-Vorstoß der Grünen abgelehnt hatten. Es habe sich nichts daran geändert, dass inakzeptable Methoden auch heute schon strafrechtlich geahndet oder beruflich sanktioniert werden könnten, so Brodehl.
Der AfD-Politiker betonte, Toleranz müsse auch für jene gelten, die ihre Homosexualität behandeln lassen wollen. Der Bürger sei mündig genug, für sich selbst zu entscheiden. Daher sollte man es bei der aktuellen Rechtslage belassen. Auch gehe es den anderen Parteien um reine Schaufenster- und Symbolpolitik, um schneller zu sein als Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.
Der CDU-Politiker hatte vor wenigen Wochen in der "taz" angekündigt, möglichst bis zum Sommer in der Regierung eine tragbare und umfassende Verbotslösung zu finden (queer.de berichtete). Wie Schleswig-Holstein haben auch Hessen und Bremen eine ausdrückliche Unterstützung für ein Verbot auf Bundesebene beschlossen oder vorgesehen – Bayern will sich einem Bericht der Zeitung "Main-Echo" zufolge der Initiative Hessens anschließen. Im Bundestag selbst hatten die Grünen vor wenigen Tagen einen eigenen Entwurf vorgestellt (queer.de berichtete). (dpa/pm/nb)
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Und zwar nicht nur für Minderjährige, sondern generell. Denn es schadet jedem Menschen und nicht nur Jugendlichen.