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Synode in Wien

Für Lesben und Schwule nur Trauungen zweiter Klasse

Die Evangelisch-lutherische Kirche in Österreich will künftig auch homosexuelle Ehepaare segnen, erkennt ihre Verbindungen aber nur als "eheanalog" an. Die Gemeide muss zustimmen, Pfarrer haben ein Vetorecht.


Kirchliche Trauung eines schwulen Paares in den USA
  • 10. März 2019, 07:26h 29 2 Min.

Einen "wesentlichen Schritt in Richtung Gleichberechtigung homosexueller Paare" setzt die Evangelisch-lutherische Kirche in Österreich, zumindest nach den Worten ihres Bischofs Michael Bünker. Am Samstag einigte sich die Synode A.B. in Wien mit einer Mehrheit von 45 zu 18 Stimmen darauf, gleichgeschlechtlichen Paaren eine Segnung in einem öffentlichen Gottesdienst zu ermöglichen. Voraussetzung dafür ist eine standesamtlich geschlossene Ehe.

Die Evangelische Kirche versteht diese Verbindung allerdings nur als "eheanalog" und hält am "Verständnis der Ehe als der auf lebenslange Treue angelegten Lebensgemeinschaft von Mann und Frau" fest. Diese sei in der Heiligen Schrift und dem kirchlichen Bekenntnis begründet, heißt es in dem Beschluss der Synode.

Der Bischof ist "persönlich zufrieden"

"Ich bin persönlich zufrieden mit diesem Beschluss", sagte der Bischof. Der Kompromiss verdiene großen Respekt. "Dass viele mitgestimmt haben, die ursprünglich skeptisch waren – sonst hätten wir nicht die Zweidrittelmehrheit erreicht – zeigt, dass der Diskussionsprozess gut verlaufen ist", meinte der Bischof weiter, "ich bin stolz auf diese Kirche!"


Michael Bünker ist seit 2008 Bischof der Evangelischen Kirche A. B. in Österreich, der rund 3,2 Prozent der Gesamtbevölkerung angehören (Bild: Evangelische Kirche in Österreich / wikipedia)

Künftig gibt es somit einen Dank- und Segnungsgottesdienst anlässlich der Eheschließung von Mann und Frau und einen Dank- und Segnungsgottesdienst anlässlich einer vor dem Staat als Ehe geschlossenen und von der Kirche als "eheanalog" gewürdigten gleichgeschlechtlichen Partnerschaft.

Auch für die Segnung lesbischer und schwuler Paare werden zentrale Elemente des christlichen Eheverständnisses geltend gemacht: "Freiwilligkeit, ganzheitliche personale Zuwendung, lebenslange Treue, wechselseitige Fürsorge und Verlässlichkeit in guten wie in schlechten Zeiten." Für eingetragene Partnerschaften wird es die öffentliche Segnung im Gottesdienst nicht geben, ihnen steht wie bisher die Segnung im seelsorgerlichen Rahmen offen.

Weitere diskriminierende Bestimmungen

Bei diesem Thema "gibt es keinen Zwang", sagte Bünker weiter. Dass ein Gottesdienst für homosexuelle Paare grundsätzlich in einer Pfarrgemeinde stattfinden kann, muss in der Gemeindevertretung zuvor beschlossen werden. Zusätzlich wird "die individuelle Gewissensentscheidung von Pfarrerinnen und Pfarrern, Lektorinnen und Lektoren für oder gegen Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare respektiert", hält das Kirchenparlament fest. (cw/ots)

-w-

#1 stephan
  • 10.03.2019, 10:46h
  • Was bildet sich dieses Religiotenpack ein! Ich hoffe sehr, dass von solch diskriminierende Regelungen kaum ein schwules oder lesbisches Paar Gebrauch macht, sondern stattdessen aus der Kirche austritt!
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#2 kuesschen11
  • 10.03.2019, 11:14hFrankfurt
  • "Ich bin persönlich zufrieden mit dem Beschluss", sagt der Bischof in Österreich. Er ist also zufrieden mit "eheanalog" und diskriminiert weiter ohne Unterlass.

    Unfassbar!
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#3 Taemin
  • 10.03.2019, 11:52h
  • Das Wort "Kompromiss" entwickelt sich in Bezug auf die Belange von Schwulen und Lesben zunehmend zum Ersatz für das als allzu entlarvend empfundene Wort "Diskriminierung".
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