Selbst Heterosexuelle sind vor homophob motivierten Attacken nicht sicher, wie der Fall in Regensburg zeigt (Bild: Emmanuel Huybrechts / flickr)
Mit einer Gefängnisstrafe in Höhe von zwei Jahren und sechs Monaten und einem Freispruch endete am Dienstag ein Gerichtsverfahren in Regensburg gegen zwei offenbar homophobe Brüder, die vergangenes Jahr einen ihnen unbekannten Mann schwer verletzt hatten. Das berichtet die "Passauer Neuer Presse".
Der Vorfall hatte sich letztes Jahr Anfang Juli in der oberpfälzischen Großstadt ereignet: Die beiden Angeklagten, damals 20 und 17 Jahre alt, erblickten vor einer Disko zwei junge Männer, die nach einem Junggesellenabschied auf ein Taxi warteten. Der 17-Jährige fragte dann einen der beiden, einen 24-Jährigen, ob er schwul sei. Grund für diese Annahme war offenbar, dass der am Boden sitzende Mann ein lila T-Shirt trug. Als der Mann nicht reagierte, habe der Teenager dessen Kopf in seinen Gentialbereich gezogen und gefragt, ob er ihm "einen blasen" wolle.
Daraufhin eskalierte die Situation – und der erboste (inzwischen mit einer Frau verheiratete) 24-Jährige rang den 17-Jährigen nieder. Diesem kam dann sein 20-jähriger Bruder zur Hilfe. Er trat dem am Boden liegenden T-Shirt-Träger brutal mit dem Schuh gegen den Kopf. Das Opfer musste sich daraufhin vier Tage lang im Krankenhaus behandeln lassen – sein Jochbein und die linke Kiefernhöhle waren an mehreren Stellen gebrochen.
Angeklagter: "Ich habe schwule und lesbische Freunde"
Nach dem Vorfall hatte die Polizei Fahndungsfotos der Täter veröffentlicht und sogar eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt. Daraufhin stellten sich die Brüder. Die Staatsanwaltschaft ging zunächst von versuchtem Totschlag aus, am Ende wurden die beiden jungen Männer aber nur wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt.
Verurteilt wurde am Ende nur der ältere Bruder, weil er brutal auf sein Opfer eingeschlagen hatte. Der Mann, der während des Verfahrens in U-Haft saß, hatte dem 24-Jährigen bereits Schadensersatz in Höhe von 10.800 Euro bezahlt und erklärt, ihm tue die Tat leid. Dem jüngeren Bruder, der bei der Bundeswehr arbeitet, konnte eine Tatbeteiligung an der Körperverletzung nicht nachgewiesen werden. Obwohl er den Streit angefangen hatte, ist er damit frei. Er behauptete vor Gericht: "Ich habe nichts gegen Homosexuelle, habe schwule und lesbische Freunde."
Bedenklich an dem Verfahren war eine Äußerung der Richterin, die laut "Passauer Neuer Presse" im Verfahren gesagt haben soll, dass die Behauptung, schwul zu sein, eine pauschale Beleidigung für Heteros sei. Konkret sagte sie: "Mehr kann man einen heterosexuellen Mann nicht provozieren, als ihn schwul zu nennen." (cw)
Was wieder mal zeigt, wie durchgeknallt die Homohasser sind.