Während die katholische Kirche weiterhin Homo-Paare verteufelt, hat bei evangelischen Kirchen ein Umdenken begonnen
Die Delegierten der evangelisch-reformierten Kirche in Österreich haben bei einer Synode am Samstag in Linz einstimmig dafür gestimmt, dass gleichgeschlechtliche Paare wie Heterosexuelle im Gotteshaus heiraten dürfen. Vor einer Woche hatte die größte protestantische Kirche, die Lutheraner, bereits die Rechte von Homo-Paaren gestärkt, ihnen aber nur eine Trauung zweiter Klasse in der Kirche gewährt (queer.de berichtete).
"Ab nun können in unserer Kirche alle Paare getraut werden und bekommen dafür den Segen. Und das ist gut so", erklärte der evangelisch-reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld. "Der Beschluss unserer Synode, die Trauung für alle einzuführen, ist kein großer, aber ein wichtiger Schritt für unsere reformierte Kirche." Damit würden "die letzten Reste an Diskriminierung gegenüber homosexuellen Menschen" beseitigt, die in der Vergangenheit viel Leid erfahren hätten. Die reformierte Kirche hatte bereits 1999 die Segnung homosexueller Paare im öffentlichen Gottesdienst legalisiert.
Die evangelisch-reformierte Kirche hat in Österreich 13.000 Mitglieder. Sie ist damit wesentlich kleiner als die weniger homofreundliche evangelisch-lutherische Kirche mit 300.000 Mitgliedern. Die katholische Kirche hat über fünf Millionen Mitglieder.
In Deutschland regeln die 20 evangelischen Landeskirchen selbst, ob sie Homosexuelle gleichbehandeln oder nicht. Eine Art Trauung ist derzeit nur in acht der Landeskirchen möglich, andere bieten lediglich öffentliche Segnungen für Homo-Paare an. Oft gibt es dafür teils hohe Hürden, so haben homophobe Pfarrerinnen oder Pfarrer beispielsweise häufig ein Vetorecht. Als einzige Landeskirche verbietet Württemberg selbst eine Segnungszeremonie – hier ist sie höchstens unter Ausschluss der Öffentlichkeit möglich. (dk)