Auf dem Bahnsteig eines U-Bahnhofs in Berlin-Kreuzberg kam es in der Nacht zu Freitag zu einer körperlichen Auseinandersetzung mit schwulenfeindlichem Hintergrund. Dies meldete die Berliner Polizei am Freitagmittag.
Ersten Ermittlungen zufolge soll ein 25-Jähriger bereits in einem Waggon der U-Bahnlinie 8 von einem jungen Mann und zwei Jugendlichen homophob beleidigt worden sein. Auf dem Bahnsteig des U-Bahnhofs Kottbusser Tor sei es dann gegen 23 Uhr zu der körperlichen Auseinandersetzung gekommen, bei der der 25-Jährige leichte Verletzungen an den Händen davontrug.
Den alarmierten Polizisten gegenüber äußerten die drei Tatverdächtigen im Alter von 13, 14 und 18 Jahren, dass die Streitigkeiten von dem 25-Jährigen ausgegangen seien. Wie bei Taten mit möglicher homophober oder sonstig menschenfeindlicher Motivation üblich hat die weiteren Ermittlungen der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes übernommen.
Die Berliner Polizei weist in ihren aktuellen Pressemitteilungen gezielt auf mögliche Hassverbrechen hin. Die Erstmeldungen erhalten dabei überlicherweise – wie auch in diesem Fall – nur wenige nähere Angaben zu Opfern und Tätern.
Über 300 LGBTI-feindliche Straftaten bundesweit gemeldet
Nach im Herbst vorgestellten vorläufigen Zahlen wurden von der Berliner Polizei im Bereich der Hasskriminalität aufgrund sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität in den ersten drei Quartalen 2018 insgesamt 105 Fälle statistisch erfasst, darunter 30 Gewaltdelikte (queer.de berichtete). Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren, samt Nachmeldungen, 139 Fälle registriert worden. Dabei wird von einer hohen Dunkelziffer nicht gemeldeter Taten ausgegangen: Das Überfalltelefon Maneo kommt, auch aufgrund anderer Tatdefinitionen, jährlich zu deutlich höheren Fallzahlen (queer.de berichtete).
Nach Auskunft der Bundesregierung wurden 2018 bundesweit insgesamt 313 homo- oder transphpobe Straftaten gemeldet, darunter 91 Gewalttaten (queer.de berichtete). Allerdings erfassen die Bundesländer die Delikte unterschiedlich stark. In Berlin besitzen die Polizei und Staatsanwaltschaft eigene Ansprechpartner für LGBTI. (cw)