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Neubrandenburg
Homophober Angriff nach Demo gegen Rechts
Der Vorsitzende des Vereins queerNB wurde am Samstag nach einem Protestmarsch gegen den Thor-Steinar-Laden in Neubrandenburg von zwei Unbekannten verfolgt und mit einer Bierflasche beworfen.
- 24. März 2019, 15:22h 2 Min.
Die Polizeiinspektion Neubrandenburg meldete am Samstagabend eine Demonstration "ohne besondere Vorkommnisse und Störungen" – ganz anders dürfte das Marcel Spittel sehen. Der Vorsitzende des erst Anfang des Monats gegründeten Vereins queerNB aus der mecklenburgischen Stadt, der sich am Samstag am Protestmarsch "Thor Steinar will Keinar" beteiligt hatte, wurde nach eigenen Angaben auf dem Heimweg von homofeindlichen Rechten attackiert.
Die Demonstration mit nach Veranstalterangaben 250 Teilnehmern (die Polizei sprach von 150 Personen) hatte sich gegen den vor zwei Monaten in Neubrandenburg eröffneten Laden der bei Neonazis beliebten Modemarke Thor Steinar gerichtet. Auf einem Transparent hieß es: "Gegen völkischen Chic".
Regenbogenfahne unterm Arm getragen
Der Verein queerNB informierte über die Attacke auf seinen Vorsitzenden am Abend in sozialen Netzwerken. "Am Bahnhof stellten ihm zwei Männer nach und warfen eine Bierflasche nach ihm, die nur knapp ihr Ziel verfehlte", heißt es in einem Facebook-Post. "Die Neubrandenburger Polizei hatte keine freien Kräfte, um zu ermitteln. Daher nahm die Bundespolizei die Anzeige auf. Aus unserer Sicht versuchte gefährliche Körperverletzung, politisch motiviert."
/ queer_nbAuf dem Heimweg von der Demo gegen Thor Steinar wurde unser Vorsitzender von zwei Männern verfolgt. Die Angreifer warfen eine Bierflasche, die nur knapp neben ihm landete. @Polizei_PP_NB hatte keine freien Kräfte. @bpol_nord nahm die Anzeige auf. #homophobia #neubrandenburg
queerNB (@queer_nb) March 23, 2019
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Gegenüber dem "Nordkurier" ergänzte Spittel, er habe auf dem Nachhauseweg eine zusammengerollte Regenbogenfahne unter dem Arm getragen, die er zuvor auf der Demo geschwenkt habe. Wegen der Verfolgung durch die beiden Unbekannten habe er seinen Freund angerufen, schon mal sicherheitshalber die Haustür der gemeinsamen Wohnung aufzuschließen. "Die Täter haben dann noch gegen die Türe geschlagen", berichtete der Chef der LGBTI-Vereins gegenüber der Regionalzeitung.
Sofort habe er dann den Notruf 110 gewählt. Während der Polizist am Telefon ihm angeboten habe, im Revier vorbeizukommen, was er sich jedoch nicht getraut habe, sei die Bundespolizei sofort aktiv geworden. Laut Spittel hielten die Beamten sogar einen Zug an, in dem die beiden Angreifer vermutet worden seien. Der Verdacht habe sich jedoch nicht bestätigt. (cw)















Solange in einer Gesellschaft nicht jeder Mensch angstfrei und sicher leben kann, ist es auch keine freie Gesellschaft.