Shiho Shimoyamada spielt für den SV Meppen, der derzeit den vierten Platz in der zweiten Bundesliga belegt (Bild: SV Meppen)
Die japanische Fußballspielerin Shiho Shimoyamada hat sich als lesbisch geoutet. Der 24-Jährige, die seit 2017 beim niedersächsischen Bundesliga-Zweitligisten SV Meppen spielt, empfahl anderen homosexuellen Sportlerinnen und Sportlern in einem Video für das LGBTI-Zentrum Pridehouse Tokyo, das anlässlich der olympischen Spiele 2020 in der japanischen Hauptstadt errichtet wird, sich ebenfalls zu outen. Nur so könne die Sichtbarkeit von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten im Sport erhöht werden.
Außerdem habe ein Coming-out weitere Vorteile, so Shimoyamada: "Wenn man seine Gefühle mit seinen Freunden teilt, macht Sport sogar noch mehr Spaß", erklärte die Stürmerin, die gute Chancen hat, bei der Heim-Olympiade für das japanische Frauenteam aufgestellt zu werden.
Shimoyamada lobte auch ihre Teamkolleginnen beim SV Meppen, die lässig mit ihrer sexuellen Orientierung umgegangen seien und sie vollständig akzeptiert hätten. "Sie sehen eine LGBT-Spielerin nicht als etwas Besonderes an. Ich kann hier einfach nur Fußball spielen und mich wohlfühlen."
Nach dem Coming-out Shimoyamadas hoffen LGBTI-Aktivisten, dass für die Olympiade 2020 mehr Athletinnen und Athleten offen über ihre Homo- oder Bisexualität sprechen. Bei den letzten Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro gab es mit mehr als 50 geouteten Sportlerinnen und Sportlern einen neuen Rekord (queer.de berichtete). Das "Team LGBTI" gewann damals insgesamt 25 Medaillen (queer.de berichtete).
Im Frauenfußball sind Coming-outs, zumindest in LGBTI-freundlichen Ländern, nicht selten. Erst kürzlich gaben die beiden amerikanischen Profis Ashley Harris und Ali Krieger, die 2015 mit ihrem Nationalteam Weltmeisterinnen geworden sind, bekannt, dass sie sich verlobt hätten (queer.de berichtete).
Bei den Fußball-Männern ist das Thema dagegen problematischer: Bislang hat sich noch nie ein Bundesligaspieler während seiner aktiven Laufbahn geoutet. Auch Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger outete sich erst nach seinem Karriereende (queer.de berichtete). Der inzwischen 36-Jährige sieht allerdings trotzdem Fortschritte auch beim Männersport: "Es gibt, glaube ich, jetzt 'ne ganz andere Gesprächsebene, auch wenn wir über sexuelle Vielfalt sprechen. Es ist kein so ein Tabu mehr, wie es vielleicht vor fünf Jahren war", sagte der inzwischen zum Sportvorstand des VfB Stuttgart aufgestiegene Vizeeuropameister im Januar (queer.de berichtete). (dk)