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Treffen der Gleichstellungsgegner
Familienkongress: Drei EU-Staaten gegen LGBTI
Zum "Weltkongress der Familien" kommen heute Homo-Hasser aus ganz Europa im italienischen Verona zusammen – mit dabei sind Regierungsvertreter aus Italien, Ungarn und Polen.

Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident von Italien, Matteo Salvini, soll auf dem Kongress sprechen. (Bild: Ministero dell'Interno)
- Von Markus Kowalski
29. März 2019, 13:34h 3 Min.
Wenn am Freitag LGBTI-Gegner aus aller Welt im italienischen Verona zusammenkommen, können sie auf die Unterstützung mehrerer EU-Länder zählen. Zu dem "World Congress of Families" sind in diesem Jahr Regierungsvertreter aus Italien, Ungarn und Polen als Sprecher*innen angekündigt.
Für Italien kommt laut Ankündigung der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister. Ebenso sollen zwei Kabinettsmitglieder auftreten, Bildungsminister Marco Bussetti und Familienminister Lorenzo Fontana. Fontana versteht sich als "Kreuzzügler" gegen die Rechte von LGBTI (queer.de berichtete).
Polen schickt seinen Botschafter, Konrad Glebocki. Für Ungarn kommt nicht nur der Botschafter im Vatikan, Eduard Habsburg-Lothringen, sondern auch die Staatsministerin für Familie Katalin Novak und ihr Stellvertreter Attila Beneda. Aus der Republik Moldawien soll Präsident Igor Dodon anreisen. Dodon organisierte zuletzt Gegenproteste zu den CSDs in Chisinau (queer.de berichtete).
Der Familienkongress ist das jährliche Treffen der Gegner der Gleichstellung von Frauen und LGBTI. Die "Internationale Organisation für Familie", die den Kongress veranstaltet, setzt sich für das traditionelle Familienbild von Vater, Mutter und Kind ein. In diesem Jahr ist das Motto "Wind der Veränderung – Europa und die globale Pro-Familien-Bewegung".
Kontroverse um EU-Parlamentspräsident Tajani

Antonio Tajani spricht nun doch nicht auf dem Familienkongress (Bild: Piotr Drabik / flickr)
In diesem Jahr war der Präsident des Europäischen Parlaments, Antonio Tajani, als Sprecher angekündigt. Daraufhin hatten Abgeordnete im Februar protestiert. "Als Präsident des Europäischen Parlaments sind Sie Repräsentant aller EU-Bürger, und damit ist es ihre Verantwortung und Pflicht, die Teilnahme an solchen Veranstaltungen zu unterlassen, weil diese dazu beitragen, dass Hass gegenüber verletzlichen Gruppen wie LGBTI gepredigt wird", schrieb die LGBTI Intergroup, ein Zusammenschluss von Europaabgeordneten für Queerpolitik.
Mitunterzeichnerin war die deutsche Grünenabgeordnete Terry Reintke. Sie forderte Tajani im März im Plenarsaal des Europäischen Parlaments erfolgreich auf, die Teilnahme abzusagen.
/ TerryReintkeA president of the European Parliament attending a congress of an Anti-LGBTI* hate group?
Terry Reintke (@TerryReintke) March 12, 2019
After not clarifying this for weeks to @LGBTIintergroup, Tajani said yesterday he will NOT attend – due to other duties.
We still expect a written answer.#NoDDLPillon pic.twitter.com/qeeaCjG5U1
Tajani gilt seit Jahrzehnten als Gegner der Gleichstellung von LGBTI. 1996 erklärte er etwa bei einer parlamentarischen Anfrage im italienischen Parlament, dass die Kinder von gleichgeschlechtlichen Paaren generell "einige psychologische Probleme" hätten. Anfang 2016 nahm er an einer Massendemonstration gegen die Einführung der Lebenspartnerschaft in Rom teil (queer.de berichtete).
Petitionsplattform CitizenGo dabei
Partner des Familienkongresses ist auch CitizenGo. Ihr Präsident, Ignacio Arsuaga, trat am Freitag als Redner auf. Die Plattform für Online-Petitionen gehört zur erzkatholischen Organisation "HazteOir.org", deren Sitz in Spanien ist. CitizenGo war auch Mitorganisator der "Demo für alle" und der Tour des Hass-Busses in Deutschland.
/ wcfverona | Der Präsident von CitizenGo, Ignacio Arsuaga, beim World Congress of Families 2019.#WCFVerona@iarsuaga : "Negli ultimi anni noi stiamo rovesciando la situazione. Noi pro-famiglia vinceremo molte battaglie. "#Congressodellefamiglie#family #life pic.twitter.com/nFnK741sux
Congresso Mondiale delle Famiglie (@wcfverona) March 29, 2019
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Aus Deutschland ist Gloria Fürstin von Thurn und Taxis angekündigt. Sie sagte erst im letzten Jahr auf einer Podiumsdiskussion in Regensburg, dass die Ehe für alle ein "Angriff auf die klassische Familie" sei (queer.de berichtete).
Der Familienkongress in Verona geht am Sonntag zu Ende. Im Jahr 2018 wurde der Kongress in Moldawien, 2017 in Ungarn abgehalten. Damals war Ministerpräsident Viktor Orbán Schirmherr. Im Jahr 2007 eröffnete der polnische Präsident Lech Kaczynski den Kongress (queer.de berichtete).















In allen drei Ländern hat die RKK viel Macht, womit der Zusammenhang deutlich macht, dass Politik und Religion IMMER eine unheilige Allianz darstellen.