Die Polizei in Neubrandenburg sucht Zeugen, um einen homophoben Vorfall vom vergangenen Samstag aufzuklären. Nach einem Protestmarsch gegen den Thor-Steinar-Laden in der mecklenburgischen Stadt war der Vorsitzende des Vereins queerNB, Marcel Spittel, von zwei Unbekannten verfolgt und beworfen worden (queer.de berichtete).
Der 29-Jährige war nach der Demo gegen rechts auf den Heimweg und trug dabei zwei eingerollte Regenbogenfahnen unter dem Arm. Er ging vom Bahnhof über die Fußgängerbrücke (sogenannter Hahnentritt) in Richtung Vogelviertel. Schon hier bemerkte er kurz nach 18 Uhr, dass ihm zwei männliche Personen folgten.
In der Greifstraße waren die beiden bisher unbekannten Tatverdächtigen bereits sehr nahe. Sie riefen Spittel etwas hinterher, was er allerdings nicht verstehen konnte. Schließlich warfen sie eine Bierflasche nach ihm, die ihn jedoch knapp verfehlte. Er blieb unverletzt. Der LGBTI-Aktivist konnte sich in seinem Wohnhaus in Sicherheit bringen. Hier schlugen die Unbekannten noch einmal gegen die Hauseingangstür.
Die Polizei schickte keinen Einsatzwagen
Spittel informierte die Polizei über den Notruf. "Ihm wurde von der Einsatzleitstelle mitgeteilt, dass momentan kein freier Wagen zur Verfügung stehen würde", heißt es dazu im Polizeibericht vom Freitag. "Der Mann rief daraufhin bei der Bundespolizei an, die dankenswerterweise die Aufnahme der Strafanzeige übernahm und an die Landespolizei übermittelte."
Der Staatsschutz der Kriminalpolizeiinspektion Neubrandenburg hat die Ermittlungen übernommen, "da aufgrund der Regenbogenfahnen der Verdacht besteht, dass der Angriff homophob motiviert war".
Die Ermittler haben laut Polizeibericht bereits Zeugen vernommen und Videomaterial ausgewertet. Zur Ermittlung der beiden unbekannten Tatverdächtigen sind die Beamten jedoch auf weitere Zeugen angewiesen. Sie bitten insbesondere eine junge Frau, die sich kurz nach 18 Uhr am Bahnhof aufgehalten hat, sich unter der Telefonnummer (0395) 5582-2224 bei der Polizei zu melden. Darüber hinaus spricht der "Nordkurier" in seiner Berichterstattung von einem Zeugen, der sich bei der Zeitung gemeldet haben will. Dieser solle bitte ebenfalls die Ermittler kontaktieren.
In der nächsten Woche werde es ein Gespräch mit dem attackierten queerNB-Vorsitzenden, mit dem Ansprechpartner für Opfer von homo- und transphober Gewalt im Polizeipräsidium Neubrandenburg und dem Leiter des Einsatzdezernates des Präsidiums geben, heißt es weiter in der Polizeimeldung. Neben Präventionsthemen rund um Homophobie soll auch der Notruf in der Einsatzleitstelle "noch einmal ausgewertet" werten. (cw/ots)
Das ist Lage der Nation. Die innere Sicherheit als optionaler Posten, der bei der Finanzierung hinten an stehen muss.