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Techno-Club
Berghain: Stabiler Edelstahl wie im Schlachthaus
In einem Interview erzählte ein Architekt des queeren Berliner Techno-Clubs, warum Stahltüren mit Gummi gefüllt wurden und worauf bei Sitzmöbeln im Darkroom zu achten ist.
- 7. April 2019, 04:56h 2 Min.
Beim Ausbau von Deutschlands berühmtestem Techno-Club, dem Berghain in Berlin, haben die Architekten bewusst auf extrem stabile Materialien gesetzt. "Es gibt kaum etwas, was so intensiv genutzt wird wie ein Club", sagte Thomas Karsten, der 2003 den Innenraum des riesigen früheren Heizkraftwerkes gestaltete, dem "SZ-Magazin" vom Freitag (Artikel hinter Paywall). Das Fotografieren im Inneren des Clubs ist untersagt. Die Betreiber äußern sich so gut wie nie gegenüber Medien.
"Für die Toiletten hat sich Edelstahl bewährt. Im Berghain sind selbst die Einläufe am Boden daraus, durch die das Putzwasser und die Reste der Nacht abfließen, Scherben und so weiter", sagte Karsten. "Wir haben sie von einem Händler, der sonst nur die fleischverarbeitende Industrie beliefert." Die Sitzmöbel seien mit Kunstleder überzogen. "Die müssen abwischbar sein, vor allem in den Darkrooms, und preisgünstig, weil wir sie öfter mal ersetzen müssen."
Wenn in der Klokabine schon vier Leute sind
Auch die Toilettentüren seien massiv. "Manche Stahltüren haben wir mit Gummi füllen lassen, weil die Leute, die davor warten, mit der Faust dagegen hämmern, um endlich reinzukommen, während in der Kabine schon vier Leute sind." Dabei hätten die Betreiber eine klare Haltung, sagte Karsten: "Die Toiletten sollen nicht zum Drogenkonsum einladen. Deshalb gibt es keine Spülkästen und generell keine horizontalen Flächen." In vielen Clubs nehmen die Besucher Kokain, das etwa auf eine gerade Fläche geschüttet und durch ein Röhrchen in die Nase gesogen werden kann.
Wegen des Gebrauchs von Drogen und des Zulassens von einvernehmlichem Sex zwischen Gästen hatte die AfD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg im vergangenen Jahr die Schließung des Berghain gefordert (queer.de berichtete). (cw/dpa)















