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- 26. August 2005 2 Min.
Köln Das umstrittene Handbuch für Lehrer zum Thema Homosexualität und Diversity, dass die neue Regierung in NRW zurückgezogen hatte, ist online wieder verfügbar - allerdings mit Disclaimer. Der "Hinweis des Ministeriums für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen" weist darauf hin, dass das Handbuch "nicht für Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene entworfen worden" ist. Mit der Publikation werde das Ziel verfolgt, "Benachteiligungen oder gar Repressionen von Menschen anderer sexueller Orientierung, aber auch Nationalität, Hautfarbe und anderen Glaubens entgegen zu wirken." Diese Ziele würden "von der im Mai 2005 gewählten Landesregierung Nordrhein-Westfalens uneingeschränkt geteilt", so der Hinweis. Das Autorenteam, "dessen Mitglieder überwiegend auch Betroffenenorganisationen angehören", habe aber nicht nur Informationen und Anregungen erstellt, sondern "nahm nicht zuletzt aus persönlicher Betroffenheit mehr oder weniger direkt auch eigene Wertungen zum Verhältnis von Homo- und Heterosexualität vor." Diese Wertungen teile die Landesregierung "nicht in jedem Fall." Auf den fremdsprachigen Webseiten, deren Länder an dem Projekt ebenfalls beteiligt werden, fehlt der Hinweis.
"Wir sind mehr als erstaunt über dieses vollkommen unübliche Vorgehen", kritisierte LSVD-NRW-Sprecher Arnulf Sensenbrenner, der die Landesregierung aufforderte, "das Ansehen Nordrhein-Westfalen[s] in Europa nicht zu schädigen und diesen Disclaimer unverzüglich zurückzuziehen". "Selbstverständlich haben Betroffene mitgewirkt und ihre Kompetenz und ihr Wissen mit eingebracht, genauso wie dies auch Behinderte selbstverständlich für Themen, die Behinderte betreffen, tun oder die Landwirtschaftskammer zu landwirtschaftlichen Themen. Uns ist nicht bekannt, dass sich die Landesregierung deshalb dann anschließend davon distanziert", so Sensenbrenner. Das Handbuch werde statt vom Ministerium selbst nun vom schwul-lesbischen Aufklärungsprojekt SchLAU NRW versandt. "So sehr es uns freut, dass dies nun über einen unabhängigen Träger aus dem schwul-lesbischen Bereich geschieht, so sehr müssen wir auch kritisieren, dass dies seitens des Ministerium[s ...] nur geschieht, um sich von dem Handbuch zu distanzieren", so der Lesben- und Schwulenverband. (nb/pm)
Links zum Thema:
» Das Handbuch online









