Hollywood-Star George Clooney hält trotz der angekündigten Aussetzung der Todesstrafe für Homosexuelle in Brunei an seiner Kritik an dem Sultanat fest. Zwar sei die Entschärfung "ein großer Schritt vorwärts, nach einem gewaltigen Sprung rückwärts", schrieb der Schauspieler und Regisseur am Montag in einer Mitteilung. Er und seine Familie wollten aber ihren Protest fortsetzen, solange Brunei seine "drakonischen" Gesetze nicht gänzlich abschaffe.
Clooney reagierte damit auf eine Ankündigung von Sultan Hassanal Bolkiah vom Sonntag, dass Brunei die Todesstrafe gegen Schwule doch nicht vollstrecken und stattdessen ein seit mehr als zwei Jahrzehnten geltendes Moratorium verlängert werde (queer.de berichtete). Anfang April waren in dem Sultanat auf der südostasiatischen Insel Borneo härtere Strafgesetze in Kraft getreten. Für homosexuelle Handlungen unter Männern drohte damit die Todesstrafe durch Steinigung, ebenso wie für Vergewaltigung, Ehebruch, Raub oder die Beleidigung von Mohammed.
In der Folge kam es zu weltweiten Protesten. Clooney rief dazu auf, Hotels zu boykottieren, die dem Sultan gehören, einem der reichsten Monarchen der Welt (queer.de berichtete). Verschiedene Unternehmen und Banken unterstützten die Aktion.
Einführung der Scharia seit 2014
Der Protest habe Wirkung gezeigt, sagte Clooney am Montag. Doch das Gesetz, seine Bürger zu steinigen, bestehe in Brunei weiter. Sobald der internationale Druck nachlasse, könnten Hinrichtungen dort einfach angeordnet werden, warnte der 58-Jährige.
In dem Sultanat sind zwei Drittel der mehr als 420.000 Einwohner muslimischen Glaubens. Seit einiger Zeit sind dort islamistische Kräfte auf dem Vormarsch. Der autoritär regierende Sultan hatte 2014 damit begonnen, die Scharia einzuführen. Unklar bleibt, wie das Sultanat mit weiteren neuen Regelungen umgeht, für die keine Todesstrafe vorgesehen ist. So kann lesbischer Sex mit bis zu zehn Jahren Haft und 40 Peitschenhieben bestraft werden. (cw/dpa)