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Genf

WHO: Transgender sind nicht mehr "psychisch krank"

Ab 2022 werden Transpersonen nach einer Entscheidung der Weltgesundheitsversammlung nicht mehr als psychisch krank gebrandmarkt.


Transmenschen werden künftig von der Weltgesundheitsorganisation nicht mehr als psychisch gestört eingestuft

  • 27. Mai 2019, 16:38h 15 2 Min.

Die Weltgesundheitsorganisation hat bei einem Treffen am Samstag im schweizerischen Genf beschlossen, dass trans Menschen künftig nicht mehr unter die WHO-Definition für psychische Störungen fallen. Bei der Weltgesundheitsversammlung, dem höchsten Entscheidungsorgan der UN-Organisation, stimmten die 194 Mitgliedsstaaten für eine Überarbeitung des Krankheitenkatalogs ICD (International Classification of Diseases). Dabei gab es mehrere weitere Veränderungen – unter anderem wurde das Burnout-Syndrom erstmals als Krankheit anerkannt. Das neue Dokument (ICD-11) soll im Januar 2022 weltweit in Kraft treten. Die lange Vorlaufszeit soll Übersetzungen und Training des Personals ermöglichen.

Die ICD gilt als weltweit wichtigster Katalog von Diagnosen zu Zuständen (wie Schwangerschaft), Verletzungen, Krankheiten und Todesgründen. Sie erfasst rund 55.000 Klassifikationen. Die aktuelle Fassung ICD-10 behandelt "Transsexualismus" bislang im Bereich "mental and behavioural disorder" (psychische und Verhalts-Störung). Künftig soll stattdessen von "Gender Incongruence" die Rede sein, also von "geschlechtlicher Nicht-Übereinstimmung". Der neue Begriff wandert in das Kapitel zu "Conditions related to sexual health", also zu sexueller Gesundheit.

Bereits vergangenes Jahr hatte die WHO erklärt, dass man die Einstufung von trans Personen ändern wolle (queer.de berichtete). Trans Aktivisten hatten jahrelang für eine entsprechende Reform gekämpft. Allerdings gab es Kritik, weil diese Entpathologisierung nur für Erwachsene gilt, aber nicht für Kinder und Jugendliche. Außerdem bleibt Intersexualität weiterhin auf der Liste der "Störungen", Aktivisten klagen sogar über punktuelle Verschlechterungen.

Twitter / ILGAWORLD | Inter-Aktivisten sind enttäuscht, dass sich bei Intersexuellen die Situation mit ICD-11 noch verschlechtere
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Aktivisten sehen Verbesserungspotenzial

Trans Aktivisten begrüßten die Reform in einer gemeinsamen Erklärung, mahnten jedoch weitere Änderungen an. "Auch wenn der ICD-11-Prozess scheinbar beendet ist, beginnt er gerade erst", heißt es in der Erklärung von neun Organisationen, darunter Transgender Europe und ILGA World. Man werde sich weiter am Änderungsprozess beteiligen.

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Mit der historischen Entscheidung des UN-Gremiums wiederholt sich Geschichte: Vor 29 Jahren, am 17. Mai 1990, hatte die Weltgesundheitsorganisation bereits Homosexualität von seiner Liste gestrichen. Bis zu diesem Zeitpunkt galten Schwule, Lesben und Bisexuelle generell als psychisch gestört. Wegen der Reform findet seit Jahren weltweit am 17. Mai der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie statt. (dk)

#1 TimonAnonym
  • 27.05.2019, 16:49h
  • Wieso erst ab 2022?

    Wenn man doch weiß, dass das falsch war, kann und sollte man das sofort ändern...

    Oder ist das noch bis 2022 krank und danach plötzlich nicht mehr?!
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#2 MelVixenAnonym
  • 27.05.2019, 18:12h
  • Antwort auf #1 von Timon
  • Weil der ICD-11 erst ab 2022 gilt. Über die neuklassifizierung wird aber schon vorher informiert damit ärzte,therapeuten und krankenkassen vorher schon bescheid Wissen und ihre geschäftsabläufe/behandlungen anpassen können.

    Leider sind das sehr Monolythische Dokumente die nicht so einfach "gepatcht" werden können wie z.b. software, dafür brauch es den Konsenz von vielen hundert Wissenschaftlern und Ärzten und vorallem zeit.
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#3 LesenHilftAnonym