Ein homophober Feuerwehrmann sorgt in Polen für Schlagzeilen (Bild: Arcadiu? / flickr)
Die Führung der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Brzezinka in Südpolen hat nach Angaben von "Polsat News" den Feuerwehrmann Marcin J. aus dem Dienst ausgeschlossen, weil er privat in sozialen Netzwerken erklärt hatte, dass er Schwule und Lesben nicht aus einem Feuer retten werde. Außerdem schrieb der Mann, dass er Adolf Hitler verehre und vermisse.
Die Vorgesetzten des geschassten Feuerwehrmannes entschuldigten sich Anfang Juni für die Worte des früheren Mitarbeiters. Dieses Verhalten widerspreche den Regeln und Grundlagen des Rettungsdienstes. "Wir sind hier, um jedem Menschen zu dienen, der uns braucht, ungeachtet seiner Ansichten, Überzeugungen, Rassenzugehörigkeit, Religion und der sexuellen Orientierung", betonte die Geschäftsführung in einer Stellungnahme, die auf Facebook veröffentlicht wurde. Viele Facebook-Nutzer lobten die Feuerwehr für ihre schnelle Reaktion und erklärten, dass es bei derartigen Dienstleistungen keine Ungleichbehandlung geben dürfe.
In Polen heizt die rechtspopulistische Regierung der PiS-Partei von Jarolsaw Kaczinski vor den Parlamentswahlen im Herbst die Stimmung gegen sexuelle und geschlechtliche Minderheiten ein. Erst vor einer Woche hetzte der staatliche Fernsehsender gegen den CSD in Warschau (queer.de berichtete). Im April hatte Kaczynski gar erklärt, dass die Gleichbehandlung von LGBT die Weiterexistenz Polens gefährden würde (queer.de berichtete). Auch die katholische Kirche in Polen warnt vor Minderheitenrechten, da Homosexuelle der christlich-europäischen Kultur "fremd" seien (queer.de berichtete).
Insbesondere im ländlichen Polen sind Homo- und Transphobie immer noch weit verbreitet. Laut Umfragen will eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung auch am Ehe-Verbot für Schwule und Lesben festhalten. (dk)