Die ILO-Konferenz fand vom 10. bis zum 21. Juni in Genf statt (Bild: ILO)
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, hat erstmals einen internationalen Vertrag gegen Gewalt und Belästigung im Job verabschiedet – zumindest für Cis-Heterosexuelle (PDF, englisch). Die Konvention gegen Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz wurde am Freitag in Genf mit großer Mehrheit beschlossen, allerdings erst, nachdem der strittige Punkt von Garantien für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Intersexuelle bei der Beschlussfassung der ILO ausgeklammert wurde.
"Es war umstritten", räumte ILO-Generaldirektor Guy Ryder ein. "Im Interesse eines Konsenses wurde entschieden, es bei einem allgemeinen Ausdruck zu lassen: gefährdete Gruppen." So heißt es, Regierungen sollten Gesetze verabschieden zum Schutz von "Arbeitern und anderen Menschen, die zu einer oder mehreren gefährdeten Gruppen" gehören.
Die Australierin Alana Matheson von der Arbeitgeberseite zeigte sich über den fehlenden Schutz für sexuelle und geschlechtliche Minderheiten "enttäuscht". Nach Angaben aus Verhandlungskreisen stammten die entscheidenden Einwände gegen die Einbeziehung der LGBTI-Rechte von einigen afrikanischen Ländern, meldete die Nachrichtenagentur AFP.
Schutz bei Gefahr von Leben, Gesundheit oder Sicherheit
Auf der Grundlage der Konvention sollen Arbeitnehmer künftig das Recht erhalten, sich aus Situationen zurückzuziehen, in denen sie berechtigte Gründe zu der Annahme haben, dass Leben, Gesundheit oder Sicherheit durch Gewalt oder Belästigung "unmittelbar gefährdet" sind. Die Regelungen sollen auf öffentliche und private Räume anwendbar sein, die als Arbeitsstätte dienen, außerdem gelten sie für die Wege zwischen Wohnung und Arbeitsplatz.
Für den Text gab es 439 Stimmen, dagegen sieben sowie 30 Enthaltungen. In der ILO sind Regierungen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer vertreten. Die Regierungen haben zwei Stimmen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer je eine Stimme.
Trotz des fehlenden Schutzes für LGBTI bezeichneten Vertreter von Menschenrechtsorganisationen die Übereinkunft als "historisch". "Regierungen, Arbeitnehmer und Arbeitgeber haben Geschichte geschrieben, indem sie Maßstäbe dafür gesetzt haben, Gewalt und Belästigungen im Arbeitsleben zu beenden", erklärte etwa Rothna Begum von der Human Rights Watch. (dpa/AFP/dk)
Die UNO und all ihre Organisationen Unesco, Unicef, etc. macht sich komplett lächerlich.