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Hans Holbein (1864-1929)

Rehabilitierung von Thüringer Juristen gefordert

Ein Aktivist für Homosexuellenrechte aus der Kaiserzeit und der Weimarer Republik soll 90 Jahre nach seinem Tod endlich rehabilitiert werden.


So könnte der von den Nazis zerstörte Grabstein von Hans Holbein mit der Original-Inschrift aussehen (Bild: A. Zinn)

  • 25. Juni 2019, 13:44h - 2 Min.

Eine Initiative von Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft verlangt die Rehabilitierung des Thüringer Juristen Hans Holbein (1864-1929). Holbein setzte sich Zeit seines Lebens für die Rechte Homosexueller ein. Er war Mitstreiter des Sexualreformers Magnus Hirschfeld in der ersten Homosexuellen-Bewegung und Obmann des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK). In diesen Funktionen kämpfte er gegen den Paragrafen 175 des Strafgesetzbuchs, der sexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellte und erst 1994 endgültig abgeschafft wurde. "Es ist an der Zeit, sich seiner zu erinnern und das an ihm begangene Unrecht wiedergutzumachen", heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Aufruf.

Holbein hatte vor 100 Jahren eine Stiftung begründet, aus deren Vermögen ein Lehrstuhl an der Universität Jena geschaffen werden sollte, um die Bi- und Homosexualität weiter zu erforschen. Doch die Uni Jena verweigerte nach Holbeins Tod im Jahr 1929 die Einrichtung des Lehrstuhls und schlug die Erbschaft aus, wie es in dem Aufruf heißt.


Zeitungsmeldung zum Tode von Hans Holbein

Die Initiative steht unter Schirmherrschaft der früheren Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht, die als erste CDU-Ministerpräsidentin einer Länder-Koalition gegen Diskriminierung beitrat (queer.de berichtete). Gefordert wird die Wiederherstellung des von den Nationalsozialisten zerstörten Grabsteins von Holbein in Weimar und die Neugründung einer Holbein-Stiftung.

Außerdem soll nach dem Willen der mehr als 50 Unterzeichner des Aufrufs an der Jenaer Universität ein Forschungszentrum zur Homosexualität etabliert werden. Initiatoren des Aufrufs sind die Wissenschaftler Dr. Alexander Zinn von der Uni Dresden, Prof. Dr. Rüdiger Lautmann von der Uni Bremen und Ralf Dose M.A. von der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft. (dpa/cw)